Radiodoktor - das Ö1 Gesundheitsmagazin

1. Der Trainer mit der feuchten Schnauze

2. Frauen klagen an, Experten warnen - höheres Thromboserisiko bei Antibabypillen der 3. und 4. Generation

2. März 2016, 16:40

1.
Regelmäßiges Krafttraining gewährleistet nicht nur einen widerstandsfähigen Körper, sondern fördert auch Reaktionsfähigkeit, Schnelligkeit und Gleichgewicht. Gerade für ältere Menschen ist abgestimmtes Krafttraining eine wertvolle Gesundheitsvorsorge gegen allerlei Beschwerden und verringert zudem auch die Gefahr von Stürzen.
Speziell ausgebildete Fitnesstrainer haben eine Reihe von Übungen für diese Altersstufe parat, die auch viel Spaß machen können. Wie, das zeigt Lilli Mizaikoff in ihrer Turnhalle. Diese befindet sich im zweiten Hinterhof eines Jahrhundertwendehauses im sechsten Wiener Gemeindebezirk. Eine Turnhalle, wie sie viele noch aus der Schulzeit kennen. Ringe, Sprossenwand, Bänke, Bälle und blaue Turnmatten. Eher ungewöhnlich: Lilli Mizaikoff's Co-Trainer ist ein Hund. Er ist vor allem für die Entspannung zwischen den Übungen zuständig. Ein Beitrag von Michaela Endemann im Rahmen des ORF-Schwerpunktes "Bewusst gesund: Fit in den Tag".

2.
Am 17. Dezember 2015 begann der Prozess von Felicitas Rohrer gegen den Pharmakonzern Bayer.
Die Deutsche erlitt im Jahr 2009 eine beinahe tödliche Lungenembolie, die sie auf die Einnahme einer Antibabypille zurückführt. Felicitas Rohrer behauptet, der Konzern habe jahrelang verschwiegen, welche Risiken mit der Einnahme bestimmter Pillen der dritten und vierten Generation, in ihrem Fall ein kombiniertes Präparat mit dem Wirkstoff Drospirenon, einhergehen.
Die Pille wird in unterschiedliche Generationen eingeteilt: Ältere Präparate haben ein höheres Östrogen-Level, das unerwünschte Nebenwirkungen wie Gefühlsschwankungen und Gewichtszunahme auslösen kann. Die neueren Kombinationspräparate enthalten eine höhere Gestagen-Dosierung. Einige dieser Wirkstoffe, wie Drospirenon, Desogestrel und Gestoden, bewirken dafür aber eine Verdopplung des Thromboserisikos bei den Anwenderinnen. Bilden sich Blutgerinnsel in Beinen- und Beckenvenen, so besteht die Gefahr, dass Teile davon in die Lunge eingeschwemmt werden - eine Lungenembolie ist eine ernste Komplikation. Neu bedeutet also nicht unbedingt besser.
Beworben werden die neuen Pillengenerationen fast wie "Lifestyle Produkte", die ein besseres Hautbild und schönere Haare versprechen. Diese Marketingstrategie soll vor allem junge Frauen ansprechen, die aber laut Experten die neuen Pillen gar nicht nehmen sollten.
In Deutschland wird nun seit Monaten intensiv darüber berichtet und diskutiert. Außerdem gibt es Hinweise, dass viele der Thromboseereignisse nicht an die zuständigen Behörden weitergeleitet wurden. Möglicherweise gibt es deutlich mehr durch die Pille bedingte Thrombosen als bisher vermutet. Viele junge Frauen rechnen gar nicht mehr damit, dass hormonelle Verhütungsmethoden ernste Nebenwirkungen haben können. Bei zumindest einer von 1.000 Frauen ist das dennoch der Fall. Höchste Zeit die Debatte auch in Österreich zu eröffnen.
Ein Beitrag von Sarah Binder.

Redaktion: Christoph Leprich

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