Zeit-Ton extended

11. März 2016, 23:08

"Musica femina" - als ob die Musik nicht immer vom Weiblichen versinnbildlicht würde! - hat ein Münchner Verein 1988 diesen Namen für seine Aktivitäten gewählt. Die Damen des Vorstandes haben das klare musik-politische Ziel, etwas an der Tatsache zu ändern, dass es "so wenig Komponistinnen und Dirigentinnen gibt". Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Frage schon gestellt, Antworten darauf sollen Anfang des 21. Jahrhunderts gemeinsam mit den Protagonistinnen erörtert werden: ob es die Nachwirkungen der NS-Zeit, die bürgerliche Rollenverteilung von Mann und Frau, die Ausbildungs-Situationen, die Schulbücher, die Komponistinnen verschweigen oder die Verwertungskategorien sind, die Frauen noch immer Hürden beim Dirigier-Studium in den Weg stellen.

Im Gespräch mit führenden Protagonistinnen der feministischen Musikologie wie der Musikologin Eva Rieger und der Hörfunk-Archiv-Chefin Mary Ellen Kitchens stellt Musica femina seine Programmlinien vor: Orchesterkonzerte mit zeitgenössischen Werken, Kompositionsaufträge, aber auch die Ausgrabung und Herausgabe vergessener Musik von Komponistinnen früherer Zeiten. Ziel ist, eine stärkerer Hör- und Sichtbarkeit von Komponistinnen und Dirigentinnen, ja eine Selbstverständlichkeit der Gleichberechtigung.

Nach einer Statuserhebung und einer Rückschau auf sechs Jahre Arbeit ist die Frage unausweichlich, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen, um dem Frauenmusikschaffen jene Aufmerksamkeit zu gewährleisten, wie sie dem männlichen Musikschaffen gewidmet wird.

Sendereihe

• Ö1 Kunstsonntag: Zeit-Ton extended

Gestaltung

• Irene Suchy