Betrifft: Geschichte

Maulbeerbaum und Seidenraupe. Von der Erfindung des Papiers und mehr. Mit Richard Trappl, Institut für Sinologie, Universität Wien und Leiter des Konfuzius-Instituts in Wien.
Gestaltung: Martin Adel

Im Zeitalter von Bildschirmen, Tablets und Mobiltelefonen könnte beinahe vergessen werden, dass ohne Papier unsere Zivilisation schon vor langer Zeit stecken geblieben wäre. Es gab natürlich schon lange vor der Erfindung dieses Schrift- und Bildträgerstoffs andere durchaus beständige oder sogar beständigere Medien - wie Tontafeln, Speckstein, Wachstafeln, Leder - und selbstverständlich Papyrus; aber wer kann sich schon ein Buch aus diesen Materialien vorstellen? Wie wären wir zu den heutigen Erkenntnissen gelangt oder hätten Lesen, Schreiben, Rechnen, Erfahrungen usw. überhaupt an breite Schichten weitergeben werden können? Wenn man das alles recht bedenkt, wird einem die Erfindung des Papiers als nicht unbedeutender erscheinen als die des Rades. Und wieder einmal waren es die Chinesen, die am Ursprung dieses geistigen und künstlerischen "Wunder"-Materials stehen. Nicht etwa, weil sie die einzige Hochkultur gewesen wären, sondern, weil sie die Grundstoffe für die Papierproduktion in einer anderen älteren Kulturtechnik längst als Abfall zur Verfügung hatten: Seidenreste und Rindenbast des Maulbeerbaums. Die frühesten Funde werden auf rund 200 v.u.Z. datiert, der als Erfinder genannte Hofbeamte Cai Lun wird erst rund 100 Jahre später schriftlich belegt. Wie auch immer: An der Herstellung hat sich - was handgeschöpftes Büttenpapier betrifft - kaum etwas geändert.

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