Aus dem Konzertsaal

Collegium Vocale Gent, Dirigent: Philippe Herreweghe; Thomas Hobbs, Tenor (Evangelist); Tobias Berndt, Bass (Jesus); Grace Davidson, Sopran; Damien Guillon, Countertenor; Zachary Wilder, Tenor; Peter Kooij (Pilatus) und Matthias Lutze (Petrus), Bass u.a.
Johann Sebastian Bach: Johannespassion BWV 245
(aufgenommen am 27. März 2015 im Auditorium in Barcelona). Präsentation: Bernhard Trebuch

Bachs erste Fassung der Johannes-Passion entstand 1724, als er sich von seiner Position am Hof von Köthen aus um jene Stelle des Leipziger Thomas-Kantors bewarb, die hinfort ein unzertrennlicher Begriff mit seinem Namen werden wollte. Mögen zeitliche Engpässe ihn gehindert haben, für sein Werk insgesamt wie speziell für die über den Evangelienbericht hinausgehenden Texte einen eigenen Librettisten heranzuziehen, unbestreitbar dürfte sein, dass er sowohl im Blick auf die Leipziger Tradition des Karfreitagsgottesdienstes wie auch zur Darstellung seiner kompositorischen Fähigkeiten das Werk mit besonderem Ehrgeiz angegangen ist. Leipziger Tradition war es allem voran, dass der eigentliche Text des Evangeliums unangetastet blieb, also nicht wie anderenorts erweitert noch etwa poetisch paraphrasiert werden durfte, vielmehr sein vertieftes Verständnis bzw. seine Deutung, abgesehen von der zentralen Predigt zwischen den beiden Oratorienteilen, nicht zuletzt in Choralstrophen fand, mit deren Aussagen sich die Gottesdienstgemeinde in andächtiger Ergriffenheit identifizieren konnte. So ergab sich der Aufbau von Bachs Kompositionsstruktur zum einen aus den fünf Stationen von Christi Leidensweg, die seinerzeit mit je einem knappen lateinischen Begriff bezeichnet wurden: Hortus, Pontifices, Pilatus, Crux und Sepulcrum, die also im ersten Teil seines Werkes die Szenen der Gefangennahme im Garten Gethsemane und die Überstellung an die Hohenpriester umfassten, im zweiten Teil die Einschaltung des römischen Statthalter Pontius Pilatus, die Kreuzigung und die Bestattung.
Für die Musik von Bach ist es für Philippe Herreweghe ideal, dass das Maximum der Musikalität von den Sängern selbst kommt, dass sie spontan aufeinander reagieren und sich mitreißen können.
(Bernhard Trebuch)

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Johann Sebastian Bach
Titel: Johannespassion BWV 245
Orchester: Collegium Vocale Gent
Leitung: Philippe Herreweghe
Solist/Solistin: Thomas Hobbs/Tenor
Solist/Solistin: Tobias Berndt/Bass
Solist/Solistin: Grace Davidson/Sopran
Solist/Solistin: Damien Guillon/Countertenor
Solist/Solistin: Zachary Wilder/Countertenor
Solist/Solistin: Peter Kooij/Bass
Solist/Solistin: Matthias Lutze/Bass
Solist/Solistin: Griet De Geyter/Sopran
Solist/Solistin: Stephan Gähler/Sopran
Länge: 106:40 min
Label: EBU

Komponist/Komponistin: Johann Sebastian Bach
Titel: Die Kunst der Fuge (Ausschnitte)
Orchester: Hesperion XX
Leitung: Jordi Savall
Länge: 34:00 min
Label: Alia Vox

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