Im Gespräch

In memoriam Umberto Eco.
"Das Prinzip der Drecksschleuder gehört bei vielen Zeitungen zum Inventar". Renata Schmidtkunz spricht mit Umberto Eco, Schriftsteller, Kolumnist, Philosoph, Medienwissenschafter und Semiotiker

Einmal noch schlug er zu: Umberto Eco, der Semiotikprofessor und einer der führenden Intellektuellen Italiens, hat im Herbst 2015 einen letzten Roman vorgelegt. Denn: "jetzt reicht es wirklich", so Umberto Eco. "Nullnummer" ist ein "pamphletistischer Roman, der das Horrorbild einer Zeitung malt", sagt Eco und begehrt damit auf gegen politische Resignation und denkerische Faulheit.

Eco skizzierte wieder die Medienwirklichkeit seiner Heimat, die in den letzten 20 Jahren tief im Berlusconismus versunken ist. Berlusconi hat zwar die flächendeckende Verblödung der italienischen Öffentlichkeit initiiert, aber mit seiner offen zur Schau getragenen Liebe zur Korruption die Menschen nicht terrorisiert, sagt Eco.

Am 3. Dezember 2015 präsentierte Umberto Eco sein Buch im Wiener Burgtheater. Renata Schmidtkunz sprach dort mit ihm über seine frühe Liebe zu Büchern, über die miesen Methoden des Boulevard-Journalismus und die Ästhetik des Thomas von Aquin.

In der Nacht von Freitag auf Samstag ist Umberto Eco im Alter von 84 Jahren gestorben.

Service

Umberto Eco "Nullnummer", Übersetzung von Burkhart Kroeber, Hanser Verlag München, 2015
Michael Nerlich, "Umberto Eco. Die Biographie", A. Francke Verlag Tübingen, 2010
Umberto Eco und Jean-Claude Carrière, "Die große Zukunft des Buches. Gespräche mit Jean-Philippe de Tonnac", Übersetzung von Barbara Kleiner, Hanser Verlag München, 2011

Umberto Eco
Hanser Literaturverlage - Umberto Eco
Burgtheater - Umberto Eco

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