Die Hörspiel-Galerie

"Herr Biedermann und die Brandstifter". Von Max Frisch. "Ein Lehrstück ohne Lehre" nannte Max Frisch sein 1953 als Hörspiel geschriebenes und danach für das Theater bearbeitetes Stück (ORF 1958).

Der Haarwasserfabrikant Biedermann hat seinen Geschäftserfolg auch seinem Mitarbeiter Knechtling zu verdanken, dessen Leistung er nicht anerkennt und den er zum Selbstmord treibt. - Die Geschichte des Bürgers Gottlieb Biedermann, der Brandstifter in sein Haus lässt, weil sie ihm schmeicheln und weil er hofft, sich durch Anpassung vor ihnen schützen zu können, kann man vielfach interpretieren: 1958, bei der Uraufführung des Theaterstücks in Zürich, dachte man an eine Warnung vor kommunistischer Infiltration, bei der deutschen Erstaufführung 1958 sah man in dem Stück eher eine Parabel auf die faschistische Machtübernahme von 1933.

Max Frisch hatte die Grundidee seines "Lehrstücks ohne Lehre" schon 1948 entwickelt, als "Burleske", die mit folgenden Worten beginnt: "Eines Morgens kommt ein Mann, ein Unbekannter, und du kannst nicht umhin, du gibst ihm Suppe und ein Brot dazu." Sie endet mit dem Satz: "Du sagst dir mit Recht, dass ein Brandstifter, ein wirklicher, besser ausgerüstet wäre, und gibst auch das, ein Heftlein mit gelben Streichhölzern, und am andern Morgen, siehe da, bist du verkohlt und kannst dich nicht einmal über deine Geschichte verwundern."

Mit Guido Wieland, Viktor Braun, Else Rambausek, Fritz Muliar, Franz Böheim, Regie: Werner Riemerschmid (ORF 1958)

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