Gedanken für den Tag

von Gerhard Weißgrab, Präsident der Buddhistischen Religionsgesellschaft in Österreich. "Freiheit und Verantwortung". Gestaltung: Alexandra Mantler

Freiheit aus buddhistischer Sicht heißt vor allem frei zu sein von falscher Sicht, frei von falschen Ansichten - frei von den drei Giften Gier, Hass und Verblendung!

Frei auch von der falschen Sicht, uns selbst als getrennte Wesen wahrzunehmen. Gerade deshalb, weil aus buddhistischer Sicht kein unveränderlicher Kern den Wesen innewohnt, sind wir untrennbar miteinander verbunden und im Fluss der gegenseitigen Bedingtheit. Allen fühlenden Wesen ist gemeinsam, dass sie Leid vermeiden und Glück erreichen wollen.

Es gibt hier keine Grenzen zwischen menschlichen und tierischen Wesen, das grundsätzliche Empfinden, sowie das Streben nach Wohlsein und das Vermeiden von Unwohlsein ist ihnen völlig gleich. Wir unterscheiden nicht! Und sprechen einfach von "fühlenden Wesen."

Der wesentliche Unterschied besteht in der höheren Erkenntnisfähigkeit des Menschen dem Tier gegenüber - daher ist auch nur der Mensch in der Lage, Gier und Hass zu entfalten - und auch nur er ist in der Lage, diese zu erkennen und einen Weg der Löschung dieser Gifte zu gehen. Immer wenn wir solche Gifte dem Verhalten von Tieren zuordnen, unterliegen wir einer falschen Sicht.

Menschen neigen leider viel zu oft dazu, Tieren menschliche Eigenschaften zuzuordnen, anstatt sie einfach nur als fühlende Wesen zu verstehen und sie dementsprechend zu behandeln. Die höhere Erkenntnisfähigkeit des Menschen begründet kein Recht, andere Wesen als nieder einzustufen und über sie zu bestimmen. Sie verpflichtet in erster Line zu einer höhere Verantwortung!

Die Wahrung höherer Verantwortung bedeutet für manche Menschen, nichts zu konsumieren, durch dessen Produktion fühlenden Wesen Leid zugefügt wurde. Eine solche Lebensweise ist nicht einfach umzusetzen - aber man kann ernsthaft darüber nachdenken.

So wie ich erkennen kann, dass in einem Blatt Papier sehr viel Regen und Sonne stecken, sowie die Arbeit der Forstarbeiter und die Anstrengungen der Papierindustrie - so kann sich mir auch das Leid offenbaren, das in dem Stück Fleisch steckt, welches in diesem Papier verpackt wird.

Service

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Mychael Danna/geb.1958
Vorlage: Yann Martel /Romanvorlage/geb.1963
Gesamttitel: LIFE OF PI: SCHIFFBRUCH MIT TIGER / Original Filmmusik
Titel: Leaving India
Orchester: Filmorchester
Leitung: Mike Nowak
Länge: 02:00 min
Label: Sony Classical/Sony Music 8872

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