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Wie viel Musik braucht der Mensch? Hans Neuenfels: Zum 75. Geburtstag des Regisseurs und Provokateurs. Feature von Peter Kaizar

Wie kaum ein anderer Regisseur der 68er-Generation ist Hans Neuenfels - geboren 1941 in Krefeld - das "enfant terrible" des deutschen Theaters, sich selbst treu geblieben. Bis heute erzeugen seine provokanten Inszenierungen heftige Kontroversen.
Seine Karriere beginnt 1964 in Wien. Am Reinhardt-Seminar lernt er die Schauspielerin Elisabeth Trissenaar kennen, mit der ihn seit 50 Jahren eine Lebens- und Arbeitsbeziehung verbindet. Der gemeinsame Sohn ist der Kameramann Benedict Neuenfels.
Nach Aufsehen erregenden Stationen in Trier, Krefeld und Heidelberg verwirklicht er ab 1972 mit Peter Palitzsch in Frankfurt das Mitbestimmungsmodell. Er inszeniert mehr als 150 Dramen und Opern, dreht Filme, schreibt Libretti, Essays, Lyrik und den Roman "Isaakaros". Seine Frankfurter Inszenierung von "Aida" gilt in den 1980ern als Meilenstein des modernen Musiktheaters, 2001 gibt er mit "Lohengrin" sein Debüt in Bayreuth. Neue, ungewöhnliche Sichtweisen auf Komponisten und ihre Werke tragen zu einem tieferen Verständnis von Neuenfels' Denk- und Arbeitsweise bei.
2006 wird sein Berliner "Idomeneo" wegen der Gefahr islamistischer Terrorakte polizeilich verboten. Als Intendant der Freien Volksbühne Berlin kämpft er gegen die Ignoranz der Kulturpolitiker/innen und wird dreimal zum Opernregisseur des Jahres gewählt.
Peter Kaizar hat Hans Neuenfels in Berlin besucht und seine unverwechselbare Stimme und Formulier-Wut eingefangen.

Redaktion: Elisabeth Stratka

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