Im Gespräch

"Ich sammle Objekte der Migration" - Renata Schmidtkunz im Gespräch mit Ljubomir Bratic, Soziologe und Migrationsforscher

Am 3. April 1966 trat ein Bundesabkommen in Kraft. Um der österreichischen Wirtschaft neue Kraft - Arbeitskraft - zu geben, sollten über die Vermittlung des jugoslawischen "Dienstes für die Beschäftigung" in Zusammenarbeit mit dem Sozialministerium der Republik Österreich Arbeiter aus der Sozialistischen Föderativen Republik Jugoslawien nach Österreich kommen: die "Gastarbejteri". In Jugoslawien selbst wurde das Abkommen durchaus kritisiert: die siegreichen Partisanen-Kämpfer sollten nun die minderen Arbeiten im Land der besiegten Faschisten machen?

Genau jene, diese "Gastarbejteri", erforscht der 1964 in Serbien geborene Ljubomir Bratic seit mehr als 20 Jahren. 1983 kommt er als Student der Philosophie an die Universität Innsbruck. Kurze Zeit später schon beginnt er, über die 2. Generation der jugoslawischen Arbeitsmigrant/innen zu forschen und zu publizieren.

Seit Jahren sammelt er "Objekte der Migration" und erforscht die verschiedenen jugoslawischen Vereine in Österreich. Anfang April war er Mit-Kurator einer Tagung zum Thema "50 Jahre Anwerbeabkommen".

Das Gespräch führt Renata Schmidtkunz.

Service

Marie-Janine Calic, "Geschichte Jugoslawiens im 20. Jahrhundert.", Verlag C.H. Beck

Hakan Gürses, Cornelia Kogoj und Sylvia Mattl (Hrsg.), "Gastarbajteri", Mandelbaum Verlag Wien

Die MA 17, die Magistrats-Abteilung Integration und Diversität der Stadt Wien, hat in Kooperation mit dem Wien Museum das Projekt "Migration sammeln" in Auftrag gegeben. Das Ziel ist, zur Geschichte der Arbeitsmigration aus Jugoslawien und der Türkei museumsrelevante Objekte und Bilder zu sammeln. Mehr Informationen dazu finden Sie im Internet unter Projekt Migration Sammeln

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