Diagonal - Radio für Zeitgenoss/innen
Zum Thema: Nicht arbeiten. Zwischen Selbstverwirklichung und sozialer Hängematte. Präsentation: Ines Mitterer * Anschl.: Diagonals Feiner Musiksalon: Melanie de Biasio, "Blackened Cities"
11. Juni 2016, 17:05
Am 5. Juni entscheiden die Schweizer in einer Volksabstimmung, ob es ein bedingungsloses Grundeinkommen geben soll. Egal ob arm oder reich, auf Jobsuche oder nicht: Jede/r Bürger/in hätte demnach Anspruch auf ein Einkommen, mit dem sich das Leben heute bestreiten ließe, ohne Zwang zur Arbeit. Das mit Sozialhilfe oder Arbeitslosengeld verbundene Stigma wäre damit beseitigt.
130.000 Schweizer/innen haben den Antrag zur Durchführung dieser Volksabstimmung unterschrieben. Was ist los mit unseren Nachbarn - keine Lust mehr, zu arbeiten? Keine Lust mehr auf den Fetisch Erwerbsarbeit, sagen die Befürworter/innen des Grundeinkommens, auf Arbeit um jeden Preis! Dafür Lust auf Freiheit bei der Suche nach einer Beschäftigung, die wirklich Erfüllung verspricht und dann in der Folge vielleicht auch einmal Lohn.
Das können wir uns nicht leisten, sagen die Gegner/innen, und wollen es auch nicht, denn dann wird ja keiner mehr arbeiten! Stimmt das? Nicht das Basiseinkommen mache faul, sagen die Schweizer Initiatoren des Volksbegehrens, sondern die Verpflichtung zur Erwerbsarbeit: denkfaul nämlich und müde und frustriert. Was könnte eine Gesellschaft entwickeln, wenn es diesen Zwang nicht gäbe?
Oder wie wäre es - weniger radikal - mit: weniger arbeiten? Mehr Zeit statt mehr Geld fordern inzwischen nicht nur gut aufgestellte Bobos. Der Wunsch nach mehr Selbstbestimmung ist auch bei den Industriearbeiter/innen angekommen. Man kann ihn bloß selten ausleben - schließlich sind die Branchenkolleg/innen im In- und im Ausland oft bereit, 60 Stunden pro Woche der Firma zu widmen.
Recht auf Arbeit versus Recht auf Faulheit - Paul Lafargues Forderung begleitet die Welt jetzt schon seit 133 Jahren - gehen wir in die nächste Runde!
Service
Björn Kern, "Das Beste, was wir tun können, ist nichts", Fischer TB
Federico Pistono, "Roboter stehlen deinen Job, aber das ist OK: Wie man den Wirtschaftskollaps glücklich überlebt", Serendii Publishing
Therese Garstenauer/Thomas Hübel/Klara Löffler (Hg.), "Arbeit im Lebenslauf. Verhandlungen von (erwerbs-)biographischer Normalität", Transcript Verlag
Grundeinkommen - Aktivitäten der Schweizer Initiatoren der Volksabstimmung
Mein Grundeinkommen für 1 Jahr - Projekt
Re:publika
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Sendereihe
Playlist
Komponist/Komponistin: David Byrne
Komponist/Komponistin: X - Press 2
Album: GROWN BACKWARDS
Titel: Lazy
Solist/Solistin: David Byrne /Gesang m.Begl.
Ausführende: The Tosca Strings
Länge: 02:40 min
Label: Nonesuch/WEA 7559798262
Komponist/Komponistin: Axel Bosse
Album: KRANICHE
Titel: Müssiggang
Solist/Solistin: Bosse /Gesang m.Begl.
Länge: 03:03 min
Label: Vertigo/Universal 3728493
Urheber/Urheberin: Marriott
Urheber/Urheberin: Lane
Album: Ogden's nut gone flake
LAZY SUNDAY
Ausführender/Ausführende: Small Faces
Länge: 03:06 min
Label: Outline 2001
Komponist/Komponistin: Gaye / Nix
Titel: Inner City Blues
Ausführende: Sixto Rodriguez
Länge: 03:05 min
Label: LITA 45-018
Komponist/Komponistin: Nils Frahm
Album: Mr. Wi$e
Titel: Less
Ausführende: Nils Frahm
Länge: 02:34 min
Label: Headphone Commute HCM124
Komponist/Komponistin: China Forbes
Komponist/Komponistin: Thomas Lauderdale
Album: SYMPATHIQUE
Titel: "je ne veux pas travailler"
Ausführende: Pink Martini /Gesang m.Begl.
Länge: 02:48 min
Label: Heinz Records/Naive/Sony Music
Komponist/Komponistin: M.De Biasio/P.Mohy/P.Paulus/S.Gerstmans/D.Pallemaerts
Album: Blackened Cities
Titel: Blackenend Cities
Ausführende: Melanie De Biasio/P.Mohy/P.Paulus/S.Gerstmans/D.Pallemaerts
Länge: 12:00 min
Label: Le Label-PIASL050CDP