Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

"Gute Nacht, Welt! Ich geh' ins Tyrol"
Wie Ein- und Auswanderungsbewegungen Tirol prägten
Von Juliane Nagiller

Zwischen Süddeutschland, Norditalien, dem Donauraum und Bodenseebecken gelegen, prägten Kulturkontakte seit jeher das "Land im Gebirge". Handel, Handwerk und Reisende verbanden Tirol mit anderen Ländern und Kulturen. Und das Andere prägte immer auch das Eigene. Bereits im 15. und 16. Jahrhundert lockte der florierende Bergbau "Gastarbeiter" nach Tirol. Denn das Land war dünn besiedelt und die Nachfrage nach Arbeitskräften groß. Umgekehrt zog es nach dem 30-jährigen Krieg bis ins 19. Jahrhundert Tiroler Bau- und Zimmerhandwerker zunehmend ins Rheinland, nach Böhmen und Mähren oder Belgien. Ihre Arbeitskraft und Handwerkskunst war gefragt, um Kirchen, Klöster und Residenzbauten zu errichten. Auch die "Schwabenkinder" aus großen Bauernfamilien, die zu den Markttagen nach Oberschwaben auszogen, arbeiteten saisonal im Ausland. Von März bis November verdingten sie sich als Viehhirten, Kindermädchen und Hilfskräfte. Die Ein- und Auswanderungsbewegungen Tirols waren immer stark verknüpft mit der ökonomischen Situation. - Wie hat der Kontakt mit "dem Anderen" das Bild über "die Anderen" geprägt? Welche Stereotype entstanden und wie sehr gehört das Fremde zu Tirol?

Sendereihe