Ö1 Klassik-Treffpunkt

2. Juli 2016, 10:05

Wenn sich heute abends im Theater an der Wien der Vorhang zu "El Juez", der letzten Produktion dieser Saison, hebt und die Musik erklingt, dann ist das ein Werk des österreichischen Komponisten Christian Kolonovits, der schon seit Jahrzehnten die Musikszene des Landes mitprägt, ob als Komponist, Dirigent, Arrangeur oder Pianist. Christian Kolonovits ist heute zu Gast bei Albert Hosp im letzten Klassik-Treffpunkt aus dem RadioCafe vor der Sommer-Tour zu den Festivals in den Bundesländern.
Die Oper "El Juez" (der Richter) wurde vom heutigen Gast 2014 für das Opernhaus Bilbao und die Titelpartie dem Sänger José Carreras "auf den Leib" geschrieben, nach der Uraufführung war das Werk bereits bei den Tiroler Festspielen in Erl sowie am St. Petersburger Mariinski-Theater zu sehen. Das Libretto von Angelika Messner hat inhaltlich ein dunkles Kapitel der spanischen Geschichte zur Zeit der Franco-Diktatur zum Thema, als regimefeindlichen Familien deren Kinder unter Mithilfe der Kirche entrissen wurden, um sie umzuerziehen.
Christian Kolonovits erhielt ab seinem fünften Lebensjahr Klavierunterricht, studierte an der Wiener Musikhochschule Klavier, Cello, Dirigieren und Komposition und arbeitete in dieser Zeit bereits als Studiomusiker, Barpianist, Klavierlehrer und war Mitglied diverser Bands. Als Pianist der Band Milestones machte er sich ab 1972 bald einen Namen als Komponist und Arrangeur, der ganz große Erfolg stellte sich 1974 mit der Komposition des Hits "Hollywood" für Waterloo & Robinson ein. Von da an prägte Kolonovits die Austropop-Szene mit, arrangierte und komponierte für Wolfgang Ambros, Georg Danzer, Peter Cornelius, Rainhard Fendrich, Ludwig Hirsch, Maria Bill, Stefanie Werger und die Bands Schmetterlinge, STS, EAV sowie ab 1974 in Deutschland für Supermax und den Musikproduzenten Frank Farian (Boney M.)
Die erste Solo-LP "Life Is Just a Carnival" kam 1976 heraus, seine erste Filmmusik komponierte Kolonovits 1979, zweimal dirigierte er beim Grand Prix Eurovision de la Chanson das Orchester für den österreichischen Beitrag. Mit dem Vienna Symphonic Project "VSOP" wurde er ab 1986 durch Interpretationen von Popnummern im Klassik-Sound, eingespielt von den Wiener Symphonikern, international bekannt. Auch der Arnold Schoenberg Chor interpretierte 1989 seine Austropop-Bearbeitungen unter dem Titel "Vox populi". Arrangements und Dirigate für die Berliner Philharmoniker im Zusammenspiel mit den Scorpions folgten bei der Expo 2000; 2003 wurde Christian Kolonovits mit der künstlerischen Gesamtleitung der Linzer Klangwolke betraut. Großen Erfolg feierte 2009 die Pop-Oper für Kinder und Erwachsene "Antonia und der Reißteufel" an der Wiener Volksoper.
Weniger ausgelassen in puncto Stimmung, aber nicht minder interessant, verspricht die Wien-Premiere der jüngsten Oper von Christian Kolonovits sowie das vorhergehende Gespräch mit Albert Hosp beim Ö1 Klassik-Treffpunkt zu werden. Wie immer live am Samstagvormittag in ihrem Sender Ö1!

Service

CD der Woche:
Johann Sebastian Bach
Goldberg Variationen BWV 988
Zhu Xiao-Mei /Klavier
Accentus Music ACC30372

Sendereihe

• Klassik-Treffpunkt

Gestaltung

• Albert Hosp

Übersicht

• RadioKulturhaus