Diagonal - Radio für Zeitgenoss/innen

2. Juli 2016, 17:05

Samba, Sonne und Gewalt. Der Schriftsteller Luiz Ruffato
Das Brasilien, das der Schriftsteller Luiz Ruffato zeichnet, hat mit dem lustigen Copacabana-Carneval-Treiben, das gerne vor unserem geistigen Auge erscheint, wenn wir an den Giganten in Südamerika denken, nichts zu tun. Der in São Paulo lebende Autor, Eröffnungsredner der Frankfurter Buchmesse beim Brasilien-Schwerpunkt 2013, setzt sich in seinen Büchern mit der oft brutalen Wirklichkeit im Land auseinander. Bei aller Sympathie seinen Protagonisten gegenüber macht er das so schonungslos, dass es ihm beim Schreiben selbst manchmal zu viel wird, wie er im Gespräch erzählt. In diesen Wochen ist Luiz Ruffatos jüngstes Buch auf Deutsch erschienen: "Ich war in Lissabon und dachte an dich" - eine Migrationsgeschichte aus einem Land, das sich seit 500 Jahren über Migrationsbewegungen definieren ließe. Ines Mitterer hat den Autor in Sao Paulo und Wien getroffen.

Die "Seilbahnstation Gottes" - als die jungen Wilden eine Kirche bauten
Genau vor sechzig Jahren, im Juli 1956, wurde die Pfarrkirche in Parsch eröffnet. Die Architekten der jungen "arbeitsgruppe 4" (Wilhelm Holzbauer, Friedrich Kurrent, Johannes Spalt) schufen am Stadtrand von Salzburg eines der schönsten und spektakulärsten Beispiele moderner Sakralarchitektur in Österreich. Weitere Beteiligte: Oskar Kokoschka - Kirchenportal, Fritz Wotruba - ein Kruzifix, Josef Mikl - Glasfenster. Weil die Parscher Kirche beim Blick durch die Dachverglasung in den Glockenstuhl und das darüber liegende Schrägdach an die Architektur von Talstationen erinnert, bekam sie den Spitznamen "Seilbahnstation Gottes". Eine Reminiszenz einiger der Protagonisten von damals. Gestaltung: Erich Klein

Béton brut - Sichtbeton in der Architektur
"Entweder man mag ihn sehr, oder man hasst ihn aus tiefstem Herzen", sagt Vanessa Joan Müller, Co-Kuratorin der Ausstellung "Beton" in der Wiener Kunsthalle. Die Ausstellung ist Anlass, die Arbeiten von zwei österreichischen Architekturbüros vorzustellen, die bevorzugt mit Sichtbeton arbeiten. Die Entwürfe von Werner Neuwirth und dem Brüderpaar Bernhard und Stefan Marte könnten unterschiedlicher nicht sein - vom sozialen Wohnbau in Transdanubien bis hin zu Brücken im exponierten Terrain. Beide Büros verbindet die Faszination für den gegossenen Stein. Martina Frühwirth hat sich auf den Weg gemacht und den kontroversiellen Werkstoff genauer angesehen.

Rubrik "Diagonal warnt/empfiehlt": Katharina Boesch, Kuratorin, und Robert Rotifer, Musiker und Journalist

Service

Luiz Ruffato, "Ich war in Lissabon und dachte an dich", Assoziation A
Luiz Ruffato, "Es waren viele Pferde", Assoziation A
Friedrich Kurrent, "Einige Häuser, Kirchen und dergleichen", Verlag Anton Pustet
Wilhelm Holzbauer, "meiself in bosdn, briefe aus amerika", Verlag Müry Salzmann
Friedrich Achleitner, "Wie entwirft man einen Architekten? Porträts von Aalto bis Zumthor", Park Books 2015

Kunsthalle Wien - Ausstellung "Beton" bis 16. Oktober

nextroom - Werner Neuwirth

nextroom - Marte.Marte Architekten

Pfarrkirche Oberbaumgarten

Architekturzentrum Wien - 20. Juli, 18:00 Uhr: "Beton - samtig, nackt, brutal?"

BNKR Christian Falsnaes Performance am 14. Juli in München

Erlauf erinnert - Museum der Friedensgemeinde Erlauf

section.a

Hebbel am Ufer - "Der Spielemacher - Ein Fussical" (Fußball-Musical)

Theater am Spittelberg - 3. August: Doppelkonzert Robert Rotifer, "Not Your Door - Vienna from Memory" und Martin Klein, "Das Leben hat's doch gut mit uns gemeint"


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Sendereihe

• Diagonal

Gestaltung

• Peter Waldenberger