Betrifft: Geschichte

15. Juli 2016, 17:55

Feudale Strukturen und Industrialisierung, Autonomiebestrebungen verschiedener traditionsreicher Regionen, Pauperisierung, die "soziale Frage" und insgesamt die Gleichzeitigkeit vollkommen ungleichzeitiger Wert-, Lebens- und Zielvorstellungen prägten den Beginn des 20. Jahrhunderts. Es begann mit Streiks und Anschlägen, gefolgt von einer vom König gebilligten Diktatur; sie versagte kläglich. 1931 ging der König ins Exil, und eine linke Regierung übernahm die Amtsgeschäfte in der neu ausgerufenen Republik; sie hielt sich jedoch nur zwei Jahre; die Rechten gewannen vorgezogene Neuwahlen, 1936 waren wieder die Linken Wahlgewinner.

Das war das Fanal für den Putschversuch, der einen knapp dreijährigen, oft bestialisch ausgetragenen "Bruderkrieg" auslöste. Die ideologischen Risse gingen buchstäblich quer durch die Familien, und - anders als etwa in Österreich - waren auch die beiden Lager in sich selbst tief gespalten. So muss man konstatieren, dass die beiden Hauptblöcke nicht nur bestrebt waren, einander, sondern - insbesondere die linken Gruppierungen - sich untereinander aufzureiben. Die Putschgeneräle hatten auch den Vorteil, dass sie von Hitler und Mussolini militärisch und von weiten Teilen der Kirche ideologisch massiv unterstütz wurden. Am 28. März 1939 kapitulierte Madrid, einen Tag später Valencia, wohin sich eine provisorische linke Regierung geflüchtet hatte; knapp davor war Katalonien endgültig gefallen. Aber schon am 27. Februar hatten Großbritannien und Frankreich die faschistische Franco-Regierung anerkannt.

Für Hitler-Deutschland und Mussolini-Italien war es ein "Testfall" für den Zweiten Weltkrieg, an dem das offizielle Spanien allerdings nie teilnahm. Aber bis heute werden immer noch Massengräber der ungezählten Massaker entdeckt, und die Gräben zwischen Links und Rechts sind noch immer nicht zugewachsen.

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