Die Hörspiel-Galerie

"Mich mir merken" von Ruth Johanna Benrath (SWR 2015).

Eine Tochter besucht ihre Mutter im Pflegeheim und verwickelt sie in ein Gespräch über früher. Sie will das Erinnerungsvermögen der Mutter anregen, indem sie ihr Geschichten über das einstige Familienleben entlockt. Die Mutter erzählt der Tochter Geschichten aus ihrem Vorleben, die diese nicht kennt, ebenso wie die Tochter die Mutter an Geschichten aus der gemeinsamen Vergangenheit erinnert, die diese mehr und mehr zu vergessen droht. Beide, Mutter und Tochter leisten in ihrem Gespräch Erinnerungsarbeit. Es ist ein Versuch, den Gedächtnisverlust der Mutter wenn nicht aufzuhalten, so doch vielleicht abzumildern. Und es ist das Bemühen der Tochter, sich der eigenen Kindheitserinnerungen zu vergewissern, deren Garant einst die Mutter war.
Das Hörspiel "Mich mir merken" inszeniert das Thema Demenz anhand einer Mutter-Tochter-Begegnung. "Es interessiert mich am meisten, wie Erkenntnis und Sprache einer dementen Person funktionieren", sagt die Autorin Ruth Johanna Benrath. "Sowohl die Verengung als auch die Erweiterung der mütterlichen Wahrnehmung, die gerade in ihrer Fehlleistung eine erstaunliche Poetizität entfaltet, habe ich versucht, in der Kommunikation zwischen den beiden Figuren abzubilden, denen jeweils eine innere Stimme beigestellt ist."

Mit Christine Schorn und Tanja Wedhorn, Regie: Judith Lorentz (SWR 2015).

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