Salzburger Nachtstudio

"Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß ..."
Von der Sommerfrische zum Weltraumtourismus.
Gestaltung: Martin Haidinger

Vor hundert Jahren riet der Dichter Joachim Ringelnatz in einem Gedicht dem Sommerfrischler ein luftiges "Wölkchen aus dem Wolkenweiß" zu zupfen, "das durch den sonnigen Himmel schreitet." Und er richtete einen Appell an den Erholungssuchenden: "Verstecke dich faul in der Fülle der Gräser. Weil`s wohltut, weil`s frommt."

Mit einem aufregenden Erlebnisurlaub von heute hat das nicht mehr viel zu tun. Im zweiten Jahrzehnt des 21. Jahrhundert werden zumindest auf dem Papier schon Ausflüge ins All angeboten. Noch fehlen konkrete Abflugzeiten, aber findige Player des Space Business können sich über mangelnden Zuspruch bei den Voranmeldungen nicht beklagen.

Wie weit muss man reisen, was muss man alles unternehmen, damit eine Urlaubsreise befriedigend ausfällt? Was ist überhaupt Erholung? Diese Fragen wurden zu verschiedenen Zeiten unterschiedlich beantwortet.

Das Eintauchen in erholsame Welten war für den Philosophen Jean-Jacques Rousseau 1761 in seinen "Briefen zweier Liebender aus einer kleinen Stadt am Fuß der Alpen" vor allem ein Reisen in jene Natur, die er als unberührt definierte: "Alle Menschen werden die Wahrnehmungen machen, dass man in den Bergen, wo die Luft rein und dünn ist, freier atmet und sich körperlich leichter und geistig heiterer fühlt."

Seit dieser Epoche des beschaulichen Ur-Tourismus haben Stress und Wettbewerbsdruck im Freizeitverhalten der Bewohner wohlhabender Länder Einzug gehalten. Sei es bei teuren Luxus-Individualreisen, ehrgeizigem Extremalpinismus oder bei billigem Pauschaltourismus mit hektischen Animationsprogrammen. Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschafter widmen sich in einer Sendung von Martin Haidinger dem Wandel der Sommerfrische zum Massentourismus.

Sendereihe