Die Hörspiel-Galerie

"Der Speermann". Von Stephan Krass. Mit Matthias Brandt und Caroline Junghanns. Regie: Ulrich Lampen, Komposition: Steffen Schleiermacher. Prod. SWR 2015

Eine Abrechnung unter Männern auf Leben und Tod.
"Was haben wir falsch gemacht?", fragte Albert Speer 1966 nach der Entlassung aus dem Kriegsverbrechergefängnis seinen engsten Mitarbeiter Rudolf Wolters, der ihm von 1934 bis 1945 bei allen Aufgaben zur Seite gestanden hatte. "Nichts", antwortete dieser. "Wir waren Hitlers Erzbaumeister und wir haben gebaut."

In all den Jahren, die Speer in Spandau einsaß, war es Wolters, der dafür sorgte, dass die Aufzeichnungen Speers aus der Zelle geschmuggelt wurden und es dem Häftling Nr. 5 an nichts fehlte: Kaviar, Champagner, Gänseleberpastete, Dunhill-Pfeifen.

An einem Sommerabend des Jahres 1971 sitzt Rudolf Wolters in der Suite des Hotels Königshof, das er als Herberge für die Staatsgäste der Bonner Republik gebaut hat, und diktiert den letzten Brief an Albert Speer, der sich vom Nationalsozialismus losgesagt hat und nun als der "gute Nazi" in der westdeutschen Schickeria herumgereicht wird. Am Tag darauf wird Wolters dem Bundesarchiv in Koblenz neues Material vorlegen. Er fühlt sich und die "Bewegung" von Speer verraten.

Der erfolgreiche Nachkriegsarchitekt Rudolf Wolters, der dem Nationalsozialismus immer treu geblieben ist, wurde nie juristisch belangt. Bei seiner Entnazifizierung wurde er nur als Mitläufer eingestuft. Eine junge Halbjüdin hatte für ihn ausgesagt. Sie war seine Geliebte.

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