Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Braune Altlasten.
Über den Umgang der Technischen Universität Wien mit ihrer NS-Geschichte.
Gestaltung: Tanja Malle

An der Fassade des TU-Gebäudes ist eine Gedenktafel zu sehen, die 1944 die Nazis anbrachten. Sie erinnert an den Wiener Bürgermeister Karl Lueger, Wegbereiter des politischen Antisemitismus in Österreich und Vorbild Adolf Hitlers. Auf Druck von Studierenden wurde im Mai eine Zusatztafel installiert, die Lueger in ein etwas kritischeres Licht rückt. Unter anderem heißt es dort: "Die TU Wien setzt mit dieser Informationstafel das bewusste Zeichen einer kritischen Betrachtung und unterstreicht damit ihren reflektierten Umgang mit ihrer Geschichte." Aber, stimmt das? Kritiker und Kritikerinnen verweisen darauf, dass die Rolle der TU Wien während der Zeit des Nationalsozialismus noch immer nicht systematisch erforscht ist. Die wenigen Arbeiten, die bis dato vorliegen, sind dem persönlichen Engagement Einzelner zu verdanken. Darüber hinaus vergab die TU Wien bis in die späten 1960er Jahre Ehrendoktorate an so genannte "illegale" Nationalsozialisten. Bis heute, so die Kritik, wurden diese nicht aberkannt, wozu sich kürzlich beispielsweise die Universität Salzburg entschlossen hat.

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