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Astronom Günther Wuchterl über Geräusche im Weltraum

Der Astronom Günther Wuchterl ist ein Wissenschaftler, der die Phänomene seines Forschungsgebiets wie Wunder betrachtet. Um sein Staunen über das Universum auch mit anderen zu teilen, unternimmt er immer wieder ambitionierte Vermittlungsversuche, die die Grenzen zu anderen Wissensfeldern überschreiten, etwa zu Kunst, Architektur oder Philosophie.

Am Donnerstag kommender Woche ist Günther Wuchterl in der Reihe "Architektur hören" zu Gast und wird in der Kuffner Sternwarte in Wien-Ottakring über "Geräusche im Weltall" sprechen. Akustische Phänomene gibt es in allen physikalischen Systemen: in Gebäuden wirft jede Wand den Schall auf jeweils ganz spezifische Art zurück; und auch das All hat seinen eigenen Klang. Weil es "so weit draußen" aber keine Schallwellen gibt, so belehrt uns Wuchterl, greift die Wissenschaft auf Tricks zurück, um die Klänge des Weltraums auf die Erde zu transportieren.

"Chirp", so heißt eine Entdeckung, die zu den Sternstunden der Forschung der letzten Jahre zählt; dabei handelt es sich um ein akustisches Signal aus dem Weltraum, das mittels Lasermessung von Gravitationswellen hörbar gemacht wurde.

"Architektur hören" wird vom Verein GRENZGÄNGERIN, einem Forum für grenzüberschreitende Kulturprojekte, veranstaltet und hat bereits an den verschiedensten Orten stattgefunden, unter anderem auf dem Dach des Wiener Stephansdoms. Immer geht es dabei auch um die subjektive Wahrnehmung des Schalls in unterschiedlichsten Räumen. Günther Wuchterl nimmt dieses Konzept zum Anlass, um auch über die Selbstwahrnehmung des Menschen zu sprechen, der den Sternenhimmel betrachtet.

Seit Jahren setzt sich Günther Wuchterl für eine freie Sicht auf das Firmament ein und kämpft gegen die sogenannte Lichtverschmutzung - gegen ein Übermaß an künstlichen Lichtquellen in der Nacht, die den Blick auf den Himmel verstellen und die Sternbeobachtung nicht nur in Ballungsräumen mehr und mehr verunmöglichen. In Österreich hat Wuchterl einen Lieblingsort, den er aufsucht, um seine Planeten zu beobachten. Großmugl ist der Name des Ortes, er befindet sich im Bezirk Korneuburg in Niederösterreich und Astronom Günther Wuchterl nennt ihn Lichtoase.

Religiöse Gefühle ob der Sternenpracht liegen Günther Wuchterl übrigens fern. Die wahren Wunder, so sein Credo, liefert ohnehin die Wissenschaft. Wenn er auf einen Berg steigt und das Firmament betrachtet, offenbart sich ihm ein Zusammenspiel von Himmel und Erde, dem er die höchste Ehre erweist - indem er staunt.- Gestaltung: Christa Eder

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Architektur hören:Donnerstag, 22. September 2016
Zusatztermin Sonntag, 25. 9. 2016
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