Gedanken für den Tag

30. September 2016, 06:56

Ich meine, das Wesen von einem Garten ist eben, dass viele Pflanzen da sind, das ist keine Plantage. Wenn 5000 Bananenbäume, oder 5000 Olivenbäume stehen, dann ist das etwas grundsätzlich anderes als ein Garten.

Die Freude an einem Garten ist die Vielfalt. Und daher habe ich natürlich jede Menge Wesenheiten - das sage ich immer wieder, weil ich überzeugt bin, dass das lebendige Wesen sind - die mich erfreuen. In Marokko blüht in meinem Park immer irgendetwas. Und eine ganz unscheinbare Pflanze, an der ich anfänglich 20 mal vorbeigegangen bin, ohne sie anständig zu ehren, fängt auf einmal an, einen Duft zu entwickeln, wo ich mir denke: um Gottes Willen, ich habe sie vollkommen unterschätzt.

Es ist nämlich bei Pflanzen etwas Großartiges, dass auch das Unscheinbare ein Depot haben kann und oft hat, voller Explosionsartigem, Wunderbarem - da kommt plötzlich aus so etwas, das ausschaut wie eine Brennnesselstaude, ein Orchideentraum heraus.
Man hat wirklich jeden Grund, alles was wächst, demütig zu ehren. Das macht alles einen Sinn, weil das eine ist wieder notwendig für das Gelingen des anderen. Aber ein Garten ist ja auch nicht so ein dumpfes Paradies, wo alle mit allen freundlich sind. In einem Garten gibt es auch Pflanzen, die überwuchern alles und erwürgen etwas. Da ist dann ein Mensch ganz günstig, der die zu erwürgende Pflanze vor dem Untergang beschützt und es ist ein ununterbrochenes "stirb und werde".

Es ist für mich natürlich auch ein Gottesbeweis für den Designer, der sich das alles einfallen hat lassen, diese Vielfalt an Äderungen, an Oberflächen, an Entwürfen. Da können sich schon alle Künstler hinten anstellen, aber fünf-, sechstausend Kilometer weiter hinten.

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Anima

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Sendereihe

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Gestaltung

• Alexandra Mantler