Jeckie Kennedy

ASSOCIATED PRESS/DAN GROSSI

Die Hörspiel-Galerie

Ein Ö1 Programmschwerpunkt zum 70. Geburtstag von Elfriede Jelinek.
"Jackie". Von Elfriede Jelinek. Mit Marion Breckwoldt. Regie: Karl Bruckmaier (BR 2003).
Das Theaterstück "Jackie" ist Teil des "Prinzessinnen-Zyklus" von Elfriede Jelinek. In der preisgekrönten Hörspiel-Version ruft die ehemalige Heroine Amerikas, ein längst verstorbenes Idol, aus dem Jenseits die Toten an. Dabei erschafft sie ein Bild von sich selbst, inszeniert sich als Kunstwerk.

Mit biografischen Fakten und einem permanenten Vergleich mit Marilyn Monroe, Jackies stärkster Gegenspielerin, umkreist Jelinek in ihrem Hörspielmonolog Jacqueline Bouvier (1929 - 1994), die Witwe des US-Präsidenten John F. Kennedy und des griechischen Milliardärs Aristoteles Onassis. Ein Leben voller Glanz und Glamour, Bedeutung und Behauptung, Schicksalsschläge und Schocks. Das konzentrierte Textgebilde zieht immer engere Kreise um die Person, äußert sich immer deutlicher über die Eigenwahrnehmung des Charakters, die Einschätzung des politischen und gesellschaftlichen Zeitgeschehens, die Analyse der Familienverhältnisse.

Jelineks Hörspiel wurde 2004 mit dem Hörspielpreis der Kriegsblinden ausgezeichnet. "Elfriede Jelineks Hörspiel 'Jackie' zeigt, was ein Autor, eine Schauspielerin (Marion Breckwoldt) und Regisseur (Karl Bruckmaier) erreichen können, wenn sie auf die Kraft des Wortes vertrauen. Mit den im technischen Sinne sparsamen Mitteln eines Monologs, doch unter Mobilisierung des gesamten Reichtums dichterischer Sprache, ersteht vor uns, allein durch das zu hörende Wort, das Bild einer sogenannten Person der Zeitgeschichte, das an Sarkasmus wie aber auch an menschlichem Verständnis nicht zu übertreffen ist.

Die Jackie Kennedy des Stückes von Elfriede Jelinek ist Opfer und zugleich Nutznießerin der Verhältnisse, in die sie hineingeboren ist; ihr Leben eine Tragödie wie auch ein einziger zynischer Auftritt um ein existenzielles Nichts herum. Die Dichterin leiht dieser Jackie ihre unbarmherzige Intelligenz für die Durchleuchtung ihres Lebens, und bei der müden Intonation dieses Selbstbespiegelungstextes lernen wir mehr als aus psychologischen oder soziologischen Untersuchungen etwas über die Inszenierung von Existenzen im dauernden Scheinwerferlicht der Medien. Eine Tote und Untote, ein Mediengespenst und ein Zombie spricht mit wegwerfender Kälte zu uns, doch so widerfährt Jacqueline Kennedy mehr Gerechtigkeit als durch sich einschmeichelndes Verständnis oder Gesellschaftskritik: Kritisiert werden hier nicht zuletzt die voyeuristischen Konsumenten dieses Schicksals."

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