Historisches SW-Foto eines jungen Mannes neben einem Radioapparat

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Grenzen - Ungarn 1956, 1989 und 2016. Vom Eisernen Vorhang zum Stacheldraht Viktor Orbáns. Feature von Robert Schmidt und Andreas Kebelmann (SWR/ORF)

Ich denke an die Flucht meines Vaters, während ich mich im September 2015 an der Grenze zwischen Ungarn und Serbien aufhalte, als die letzte Lücke im Grenzzaun zwischen Ungarn und Serbien geschlossen wird. Die Festung Europa beginnt sich abzuschotten, der Zaun Viktor Orbáns unterbricht die sogenannte "Balkanroute" der Flüchtlinge.

1956 flohen die Menschen aus Ungarn nach Österreich, im August 1989 kamen die ersten DDR-Flüchtlinge über die ungarische Grenze nach Westeuropa. 2015 schließt Ungarn als erstes mitteleuropäisches Land die Grenzen, verschließt sich den Hilfesuchenden und Flüchtlingen mit nationalistischer Rhetorik und einem vier Meter hohen, mit Stacheldraht besetzten Grenzzaun mitten in Europa.

Die Erinnerungen meines Vaters und seine Flucht aus Ungarn 1956, die Bilder der DDR-Flüchtlinge 1989 und meine Erlebnisse an den ungarischen Grenzen 2015 und 2016 verdichten sich in dieser Collage zu einer eindrücklichen sprachlich-klanglichen Erzählung über Grenzen in Europa im 21. Jahrhundert. (Robert Schmidt)

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