Nachtquartier

16. November 2016, 00:05

Das weisse haus zieht um. Es siedelt sich dort an, wo gerade Platz ist: In leerstehenden Gebäuden, die ihres Umbaus oder Abrisses harren. "Alles begann in einem von oben bis unten weiß gekalkten Biedermeierensemble im 7. Bezirk mit einem ehemaligen Hühnergrill als Eckgeschäft, einem über einen windigen Balkon zu erreichenden 1. Stock und einem nicht betretbaren Dachboden, zwei Wohnungen als Residence-Unterkunft und Büro sowie einem wunderschönen Innenhof mit kleiner Rasenfläche, einem kaum zu bändigenden Baum, vielen Wandflächen und einem - für Stöckelschuhe nicht geeigneten - Kopfsteinpflaster", so die Beschreibung der ersten und namensgebenden Unterkunft der Kunstorganisation das weisse haus, die 2007 von den Kuratorinnen Elsy Lahner und Alexandra Grausam gegründet wurde. Seit 2011 leitet Alexandra Grausam die Institution alleine und stellt - mithilfe eines engagierten Teams - immer wieder hervorragende Ausstellungen aktueller Kunst auf die Beine. Auch wenn die Umstände nicht immer einfach sind, denn um leerstehende Gebäude zu adaptieren und für Kunst zu öffnen, muss man freilich Kompromisse eingehen.

Unabhängig von ihrer Arbeit fürs weisse haus hat Alexandra Grausam (gemeinsam mit Genoveva Rückert) nun eine riesige und sehr sehenswerte Ausstellung mit der Beteiligung von über 100 Künstlerinnen und Künstlern zusammengestellt. Gemeinsam ist den Teilnehmern und Teilnehmerinnen der Ausstellung "AWAY - stories from abroad", die noch bis 10. Dezember läuft, dass sie ein Auslandsstipendium des Bundeskanzleramtes hinter sich haben. Und auch diesmal bewegt sich Grausam nicht auf einem für die Gegenwartskunst erschlossenen Boden - Ort ist das ehemalige k.u.k. Post- und Telegraphenamt in der Wiener Zollergasse.

Im Nachtquartier berichtet Alexandra Grausam über ihre Erfahrungen mit disfunktionalen Büroräumen, löchrigen Wänden und kaputten Fahrstühlen, aber auch über die Reize die solche Räume für die Gegenwartskunst inne haben. Und mit den anrufenden Hörerinnen und Hörern wollen wir insbesondere darüber sprechen, welche Geschichten sie von Reisen mitnehmen und wie sie diese verarbeiten, auch wenn sie keine Künstler sind. Denn darum geht es in der Großausstellung "AWAY" eigentlich: Die "stories from abroad" anschaulich zu machen, Geschichten aus der Ferne in die Heimat zu transportieren.

Rufen Sie an, reden Sie mit unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie uns per Mail an nachtquartier(at)orf.at.

Service

das weisse haus
AWAY

Sendereihe

• Nachtquartier

Gestaltung

• Anna Soucek