Michael Hartmann

HANNES HUBER

Im Gespräch

"Es gibt keine internationalen Wirtschaftseliten" - Zeitgenosse im Gespräch. Renata Schmidtkunz im Gespräch mit Michael Hartmann, Soziologe und Elitenforscher

Jahrelang dominierte die Annahme, dass es "globale Eliten" gäbe und das "Ende der Geschichte" gekommen sei, die politische und sozialwissenschaftliche Debatte. Angesehene Forscher wie Ulrich Beck, Ralf Dahrendorf und der Politikwissenschafter Francis Fukuyama gingen in ihren Thesen davon aus, dass der globale Kapitalismus nach dem Ende der Sowjetunion auch die globalen Eliten kreieren würde. Falsch, sagt der deutsche Soziologe Michael Hartmann. Die Kraft der nationalen Traditionen und der Rolle nationaler Sprachen und Kulturen sei bei diesen Theorien völlig vernachlässigt worden.

Hartmann, der von 1999 bis 2014 Professor für Soziologie am Fachbereich Gesellschafts- und Geschichtswissenschaften der Technischen Universität Darmstadt war und seit Jahrzehnten Elitenforschung betreibt, weist in seinem neuesten Buch nach, dass Eliten die sprachliche und kulturelle Nähe ihrer Heimatländer brauchen. Außerdem zeigt er, wie die Widersprüche und Gegensätze zwischen verschiedenen Ländern und Regionen der Welt zunehmen.

In Kooperation mit der Universität Salzburg und dem "Standard" spricht Renata Schmidtkunz mit Michael Hartmann über das Wesen der Eliten, den Demokratieverlust, den sie verursachen und die Bedeutung ihrer Herkunft für ihren Erfolg.

Service

Bücher von Michael Hartmann:
"Die globale Wirtschaftselite. Eine Legende", Campus Verlag, 2016
"Soziale Ungleichheit - Kein Thema für Eliten?", Taschenbuch, Campus Verlag, 2013
"Eliten und Macht in Europa: Ein internationaler Vergleich", Campus Verlag, 2007
"Der Mythos von den Leistungseliten: Spitzenkarrieren und soziale Herkunft in Wirtschaft, Politik, Justiz und Wissenschaft", Taschenbuch, Campus Verlag, 2002

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