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Bohuslav Kokoschka: Roman "Ketten in das Meer"

Bohuslav Kokoschka, der unbekannte jüngere Bruder Oskar Kokoschkas, erreicht - 40 Jahre nach seinem Tod - das Licht der Öffentlichkeit. "Ketten in das Meer" heißt der Roman, den er kurz nach dem 1.Weltkrieg vollendete, und den die Edition Atelier nun herausgebracht hat.
Oskar Kokoschka fühlte sich seinem Bruder wie ein Vater verbunden. Er finanzierte dessen Unterhalt, verpflichtete ihn im Gegenzug jedoch zu einem Leben als Privatmann. Niemals, so lautete die folgenreichste Auflage für den Jüngeren, dürfe dieser selbst als Künstler an die Öffentlichkeit treten. Zwar nahm Kokoschka, der Ältere, dieses Verdikt später zurück. Doch der Roman "Ketten in das Meer", den Bohuslav während seiner Zeit als Matrose bei der k.u.k Kriegsmarine schrieb, fristete ein Dasein im Schatten der öffentlichen Aufmerksamkeit. Abgesehen von einer Publikation unter dem Titel "Logbuch des B.K." Anfang der Siebziger Jahre, die schnell in Vergessenheit geriet.
Den Untergang der österreichisch-ungarischen Monarchie haben bekanntlich eindrucksvoll u.a. Joseph Roth, Karl Kraus oder Albert Paris Gütersloh beschrieben. Das Ungewöhnliche am Buch "Ketten in das Meer" ist jedoch, so die Expertenmeinung, dass es sich um einen einzigartigen authentischen Erlebnisbericht aus dem Inneren des Krieges handelt, nämlich vom Leben auf besagtem Marineschiff. Bohuslav Kokoschka beschreibt in einer für seine Zeit ungewöhnlich direkten Weise u.a. Gewaltszenen an Bord. Doch was das Werk darüber hinaus interessant mache, so Verleger Jorghi Poll von der edition atelier, das seien 6 Illustrationen von Bohuslav Kokoschka im Buch, die nun erstmals publiziert wurden.- Gestaltung: Christa Eder

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Ketten in das Meer bei edition atelier

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