Demonstration wegen eines Sparpakets

AP/LEO CORREA

Radiokolleg - Das ABC der Finanzwelt

A wie Austerität, B wie Bargeld und C wie Crowd Investing (1).
Gestaltung: Ina Zwerger

Warum müssen die öffentlichen Haushalte sparen, wenn die Europäische Zentralbank monatlich Milliarden Euro für die Wirtschaft im Euroraum bereitstellt? Warum fließt dieses Geld nicht direkt in die Schaffung von Arbeitsplätzen, Wohnraum, in Bildung, Forschung und Kultur? Warum landet es bei den Geschäftsbanken, und was machen diese damit? Fragen wie diese werden in Börsenberichten und Anleger-Ratgebern selten gestellt und beantwortet. Doch ohne Wissen über die Finanzwelt lässt sich die Welt von heute nicht mehr verstehen. Die "Radiokolleg"-Reihe "Das ABC der Finanzwelt" hat anhand ausgewählter Fachtermini - von A wie ATX bis Z wie Zinsen - Beiträge gestaltet und stellt diese im Ö1 Archiv unter Das ABC der Finanzwelt als Wissensressource bereit.

In der zweiten Runde beginnt das "ABC der Finanzwelt" mit A wie Austerität. Der Begriff leitet sich vom lat. "austeritas" ab und lässt sich mit Strenge übersetzen. In der Wirtschaftswelt steht Austerität für Sparsamkeit und Entbehrung. Über eine strenge Sparpolitik des Staates soll die gesamtwirtschaftliche Situation verbessert werden. Kritiker/innen hingegen meinen, dass eine schwächelnde Wirtschaft durch staatliche Ausgabenkürzungen erst recht entkräftet wird.

Unter "B" wird die Frage gestellt, ob und warum unser Bargeld verschwinden wird. Eine explosive Debatte, die Kenneth Rogoff, Harvard-Professor und ehemalige Chef-Ökonom des IWF in seinem aktuellen Buch "Der Fluch des Bargeldes" skizziert. Sein Argument: Die großen Papierscheine fördern vor allem die Kriminalität und die Steuerhinterziehung. Diese Überlegungen haben bereits dazu geführt, dass die EZB, die Europäische Zentralbank, die 500-Euro-Scheine abschaffen will. Haben Münzen und Papiergeld im digitalen Zeitalter ein Ablaufdatum? Was bedeutet ein Verzicht auf das anonyme Bargeld? Denn im elektronischen Zahlungsverkehr fällt der Schutz der Privatsphäre.

Bei "C wie Crowdinvesting" wird ein bisher noch wenig bekanntes Finanzierungsmodell vorgestellt. Mit dem "Alternativfinanzierungsgesetz", dem Crowdfunding-Gesetz", wird seit Herbst 2015 geregelt, wie Firmen über die "Crowd" Geldmittel lukrieren können. Damit können sich erstmals auch in Österreich Privatpersonen mit kleinen Beträgen als Investor/innen an Zukunftsprojekten beteiligen. Dass davon nicht nur Start-Ups, sondern auch Traditionsbetriebe profitieren, ist der Plattform "regionalfunding.at" ein Anliegen. Sie bringt Menschen aus der Region mit Unternehmen vor Ort zusammen. Und angesichts der niedrigen Sparbuchzinsen ist das in der lokalen Wirtschaft veranlagte Geld ein Gewinn, nicht nur in monetärer Hinsicht.

Service

Der Fluch des Geldes: Warum unser Bargeld verschwinden wird.
Von Kenneth S. Rogoff
FinanzBuch Verlag, 2016

Geld aus dem Nichts: Wie Banken Wachstum ermöglichen und Krisen verursachen
Von Mathias Binswanger
Wiley-VCH Verlag GmbH & Co, 2015

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