Kuchen

ORF/URSULA HUMMEL-BERGER

Salzburger Nachtstudio

CityScienceTalk.
Der Mensch ist, was er isst. Ludwig Feuerbach.
Gestaltung: Elisabeth J. Nöstlinger

"Kann denn essen Sünde sein" fragt die Ernährungswissenschafterin, Gesundheitspsychologin und Foodtrend-Expertin Hanni Rützler zu Recht, denn blättert man sich durch Hochglanzmagazine der neuen Essenskultur, durch die Ernährungsratgeber und einschlägigen Internetforen, dann gewinnt man leicht den Eindruck, dass man fast überhaupt nichts mehr essen, geschweige denn genießen kann. Es sei denn, es handelt sich um die der Ernährungsideologie angehörigen Speisen. Alles andere könnte einem aus gesundheitlichen, ökologischen oder moralischen Gründen im Hals stecken bleiben.

Essen ist das neue Glaubensbekenntnis. Was auf den Tisch kommt ist Ausdruck des persönlichen Lifestyles. Gekonnt wird die Ernährung als Projektionsfläche für Ideologien und Überzeugungen genutzt. Heilsversprechen, Dogmen und Mythen konkurrieren miteinander. Foodamentalismus steht auf der medialen Tagesordnung. Längst wird nicht mehr gemeinsam gegessen, was auf den Tisch kommt. Es muss die richtige Ernährung sein. Sie gilt als Wundermittel gegen Zivilisationskrankheiten, verschafft das Gefühl moralischer Überlegenheit und verspricht eine hohe Lebenserwartung. Industrie und Forschung erzeugen immer neue Ernährungstrends: Super- oder Functional Food soll optimieren, funktionstüchtig halten, schlank oder gar gesund machen.

Elisabeth J. Nöstlinger geht den Spuren der neuen Essenskultur nach und fragt, ob wir satten Menschen im Westen die Lust am Essen und die Fähigkeit zum Genuss verlernt haben?

Service

Peter Peter: Kulturgeschichte der österreichischen Küche, C. H. Beck
Peter Peter: Kulturgeschichte der italienischen Küche, C. H. Beck
Ingrid Kiefer: Fitness geht durch den Magen. Wie Ernährung unsere geistige und körperliche Leistungsfähigkeit beeinflusst, Braumüller Verlag
Ingrid Kiefer: Essen entscheidet. Wie Nahrungsmittel uns beeinflussen, Braumüller Verlag

Sendereihe