Autounfall, blaues Auto, Polizei

APA/PHILIPP BRUNNER

Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Die unsichtbare Gefahr - Medikamente am Steuer

Dass man betrunken oder unter dem Einfluss von Drogen kein Auto lenken sollte, ist hinlänglich bekannt. Doch wie sieht es mit der Fahrtauglichkeit aus, wenn man akut Medikamente einnehmen muss oder gar eine Dauertherapie mit starken Schmerzmitteln benötigt? Nicht nur Opiate oder Psychopharmaka trüben jene Sinne, die nötig sind, um ein Fahrzeug sicher zu lenken. Auch Präparate gegen Fieber, Entzündungen oder Allergien können Müdigkeit und Konzentrationsschwäche nach sich ziehen.
Dennoch fährt laut einer Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssicherheit etwa die Hälfte aller an einem grippalen Infekt erkrankten und unter dem Einfluss von Grippemedikamenten stehenden Personen mit dem Auto. Mit teilweise dramatischen Folgen.
Verkehrsexperten gehen davon aus, dass zwischen acht und 25 Prozent aller Unfälle auf Medikamente zurückzuführen sind. Die große Bandbreite dieser Schätzung zeigt auch, wie schwierig es ist, direkte oder indirekte Wirkungen von Tabletten und Pillen auf das Fahrverhalten dingfest zu machen.
Mit einem Warndreieck auf der Medikamentenpackung wird bei bekanntermaßen fürs Lenken eines Fahrzeugs kritischen Arzneien auf die potentielle Gefahr hingewiesen. Allerdings ist den wenigsten Konsumenten bewusst, was es mit diesem Aufdruck auf sich hat. Unwissenheit schützt jedoch nicht vor rechtlichen Konsequenzen.
Und auch wenn Ärzte, Apotheker oder pharmazeutische Firmen die Pflicht haben, über Nebenwirkungen aufzuklären, ist hier Selbstverantwortung gefragt.
Zur besseren Orientierung kann die von der Österreichischen Apothekerkammer ins Leben gerufene Apo-App über die "Verkehrstauglichkeit" von einzelnen Substanzen Aufschluss geben. Aber bitte nicht die App während dem Autofahren öffnen - denn Ablenkung gilt nach wie vor als eine der wichtigsten Unfallursachen.

Eine Sendung von Dr. Ronny Tekal und Dr. Christoph Leprich.

Service

Univ.-Prof. Dr. Michael Freissmuth
Facharzt für Pharmakologie und Toxikologie am Institut für Pharmakologie
Leiter des Zentrums für Physiologie und Pharmakologie
Medizinische Universität Wien
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A-1090 Wien
Tel. 43/1/40160 31371
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Zentrum für Physiologie und Pharmakologie

Dr. Armin Kaltenegger
Jurist, Bereichsleiter Recht & Normen
Kuratorium für Verkehrssicherheit
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Pressestelle:
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Kuratorium für Verkehrssicherheit

Mag.a Bettina Schützhofer
Verkehrspsychologin
Institut "Sicher unterwegs"
Schottenfeldgasse 28/8
A-1070 Wien
Tel: +43/1/957 50 38
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Institut "Sicher unterwegs"

Kuratorium für Verkehrssicherheit über Medikamente am Steuer
Verkehrsclub Österreich
ÖAMTC zu Medikamenten und Drogen im Straßenverkehr
ARBÖ zum Vormerksystem
"Fit für's Steuer?" Gesund.co.at
Apo-App der Österreichischen Apothekerkammer
Verkehrspsychologie
Plattform Verkehrspsychologen
Institut Angewandte Psychologie und Forschung AAP/Verkehrspsychologische Untersuchungen
Mit Schmerzmitteln hinterm Volant - Artikel in der Ärztewoche 3/2016
Unfall auf Rezept- Artikel in der Zeit 8/2015
Medikamente und Fahrtüchtigkeit - Information des Gesundheitsministeriums
ADAC-Broschüre: Medikamente im Straßenverkehr

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