Bub trägt Heilige Schrift

AP/BRENNAN LINSLEY

Gedanken für den Tag

von Ulrike Kammerhofer, Leiterin des Salzburger Landesinstituts für Volkskunde. "Feste feiern, wie sie fallen". Gestaltung: Alexandra Mantler

Am 2. Februar freue ich mich darüber, dass es nun fast eine Stunde länger hell ist als zu Weihnachten.

Dabei hat der 2. Februar große Bedeutung für die christlichen Religionen. Bei den Katholiken heißt er (seit der Liturgiereform von 1960) - wie bei den orthodoxen, armenischen, koptischen und syrisch-orthodoxen Christen - "Darstellung des Herrn (im Tempel)". Nach christlichem Glauben wurde der neugeborene Christus im Tempel von der Prophetin Hannah als der versprochene Erlöser erkannt. Die evangelische und die anglikanische Kirche gedenken an diesem Tag der Gottesmutter Maria als vorbildlicher Frau.

In der katholischen Kirche hieß dieser Tag bis 1960 "Mariä Lichtmess". Dieses Fest wurde bereits um 400 in Jerusalem und ab 650 in Rom mit Lichterprozession und Kerzenweihe gefeiert. Vereinzelt werden auch heute noch Kerzen für den Jahresbedarf in den Kirchen und Haushalten geweiht, und früher war es Wachs für die Osterkerze und für Unwetter- und Sterbekerzen.

Tatsächlich erinnert das Fest an alte, aus dem Judentum übernommene Bräuche. Dort gehört jeder Erstgeborene Gott als Dank für den Auszug aus Ägypten (AT Ex 12,1-40; 13,11-16). Historische Bilder malen aus, wie der Ziehvater Josef das Kind 30 Tage nach der Geburt im Tempel (NT Lk 2,22-40) mit einem Lamm auslöst oder wie die Mutter Maria 40 Tage nach der Geburt Kerzen und Tauben zu ihrer Reinigung opfert. (AT Lev 12,1-8).

In Österreich endete mit "Mariä Lichtmess" auch das bäuerliche Arbeitsjahr als fröhlicher "Bauernfesttag". Die Dienstboten feierten die Verlängerung ihres Arbeitsvertrages oder zogen in einen neuen Dienst weiter. Wetter- und Ernteregeln versuchen eine Vorschau auf die kommende Saison: "Lichtmess im Klee, Ostern im Schnee".

Service

Ulrike Kammerhofer-Aggermann, Michael J. Greger (Hgg.), "Feste, Bräuche, Feiertage der Religionen in Österreich - wie, wann, wozu?", Salzburger Beiträge zur Volkskunde 22, volkskunde.slivk@salzburg.gv.at

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Sendereihe

Gestaltung

Playlist

Komponist/Komponistin: Georg Philipp Telemann/1681 - 1767
Urheber/Urheberin: Georg Philipp TELEMANN/14.3.1681 Magdeburg - 25.6.1767 Hamburg
Album: TELEMANN: CONCERTI PER OBOE
* Allegro - 4.Satz (00:02:10)
Titel: Konzert für Oboe, Streicher und B.c. in e-moll
Oboenkonzert
Solist/Solistin: Heinz Holliger /Oboe
Ausführende: Academy of St.Martin in the Fields
Leitung: Iona Brown
Länge: 02:20 min
Label: Philips 4128792

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