Augen einer Messingfigur

ORF/JOSEPH SCHIMMER

Betrifft: Geschichte

Utopia. Visionen einer besseren Welt. Mit Thomas Macho, Kulturwissenschafter, Direktor des IFK.
Gestaltung: Martin Adel

Es besser zu machen, als zuvor, ist wohl eine Zielvorstellung, die die gesamte Menschheitsgeschichte durchzieht. Die ideale Welt als Idee und Entwurf wird aber zumeist erst mit Platons "Politeia" angesetzt ("Wohlan, sprach ich, lasst uns also in Gedanken eine Stadt von Anfang an gründen"). Utopien - von "ou-topos", d.h. "nicht, kein Ort" - lassen sich allgemein vielleicht am besten mit Ernst Blochs "Prinzip Hoffnung" umschreiben, unterscheiden sich aber nicht nur im Lauf der Geschichte maßgeblich voneinander, sondern sind auch auf verschiedene Ziele gerichtet: auf politische, gesellschaftliche, religiöse oder wissenschaftlich-technische Visionen.

Allen gemeinsam ist, dass der Realisierbarkeit Grenzen gesetzt sind - die Tragik der Unrealisierbarkeit - sie jedoch zugleich ein vielleicht notwendiges Pendant bilden zu jenem ebenfalls die gesamte Menschheitsgeschichte durchziehenden Pessimismus der Endzeit, der Apokalyptik. Die vielen Krisen der Gegenwart haben letzterer deutlichen Auftrieb verliehen, und so scheint es durchaus von Interesse, wieder an die lange und wechselvolle Kehrseite zu erinnern: angefangen bei den ethisch religiösen Utopien über jene für das moderne Europa grundlegenden (wie "Utopia" von Thomas Morus oder "Nova Atlantis" von Francis Bacon) oder auch des Kommunismus bis zu jenen fast noch zeitgenössischen eines Robert Jungk. Für ihn waren Utopien Antrieb für "soziale Erfindungen in wünschenswerter Zukunft". Und das hat doch einiges für sich.

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