Dimensionen - die Welt der Wissenschaft

Magazin
1. Der erste Atemzug und das Immunsystem
2. Geistes- und Sozialwissenschaften in der Krise?
3. "Artenschlepper" Mensch

1. Die meisten Babys kommen mit einem lauten Schrei auf die Welt. Und mit diesem Schrei, dem ersten Atemzug, beginnt nicht nur das Leben, sondern auch die kleine Lunge erstmals zu arbeiten. Forscher des Zentrums für Molekulare Medizin, kurz CEMM, und der Medizinischen Universität Wien haben sich diesen ersten Moment eines Lungen-Lebens nun genauer angesehen. In einer neuen Studie, veröffentlicht im Fachmagazin "Cell Reports", zeigen sie, wie mit dem ersten Atemzug ein Programm gestartet wird, das der Lunge ein Abwehrsystem für das ganze Leben mitgibt. Wie die Lunge ein hochkomplexes Immunsystem aufbaut, das schützt und zugleich Luft hereinlassen kann, berichtet Hanna Ronzheimer.
Mit: Simona Saluzzo und Sylvia Knapp, Zentrum für Molekulare Medizin CEMM und Medizinische Universität Wien

2. Um die Lage der Geistes - und Sozialwissenschaften ist es zurzeit schlecht bestellt - so lautet die These von Karl Acham. In seinem kürzlich publizierten Buch "Vom Wahrheitsanspruch der Kulturwissenschaften", das im Böhlau Verlag erschienen ist, beschreibt Acham zwei zentrale Bedrohungen: Einerseits den Utilitarismus der Bildungspolitik, andererseits den hemmungslosen Subjektivismus von Studienrichtungen wie Cultural Studies oder den Gender Studies, die sich am Dekonstruktivismus orientieren. Nikolaus Halmer hat mit dem streitbaren Sozialwissenschaftler in Graz über sein neuestes Buch gesprochen.
Mit: Karl Acham, Soziologe und Wissenschaftshistoriker

3. Unser modernes Transportwesen ermöglicht es, große Distanzen in kürzester Zeit zu überwinden. Das gilt nicht nur für Menschen und Waren: Auch viele Pflanzen- und Tierarten reisen - beabsichtigt und unbeabsichtigt - um den Erdball und verbreiten sich so außerhalb ihrer eigentlichen Lebensräume. Diese eingewanderten Organismen werden Neobiota genannt. Etliche von ihnen verändern das Gefüge von Ökosystemen und gefährden die eingesessene Fauna und Flora. Eine jüngst publizierte Studie eines internationalen Forschungsteams hat sich mit der weltweiten Ausbreitung von Neobiota in den vergangenen rund zweihundert Jahren beschäftigt. Erstellt wurde eine Datenbank mit etwa 17.000 Arten und dem Zeitpunkt ihres beobachteten Erstvorkommens in Regionen außerhalb ihres Herkunftsgebiets. Fazit der Studie: Der Höhepunkt der Verbreitung gebietsfremder Arten ist noch längst nicht erreicht, berichtet Sabrina Adlbrecht.
Mit: Franz Essl, Ökologe, Universität Wien


Moderation: Marlene Nowotny

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