APA/HERBERT NEUBAUER
Menschenbilder
"An Zuversicht hat es nicht gefehlt" - Ernst von Glasersfeld anlässlich des 100. Geburtstages des Erfinders der Erkenntnistheorie des Radikalen Konstruktivismus am 8. März.
Gestaltung: Petra Herczeg und Rainer Rosenberg
5. März 2017, 14:05
Ernst von Glasersfeld, 1917 in München geboren, wächst in Italien und der Schweiz auf und ist von Anfang an mehrsprachig - deutsch, englisch und italienisch. Die erlebte eigene Mehrsprachigkeit führt Glasersfeld später zur Überzeugung, dass jede Sprache auch eine andere begriffliche Welt bedeutet. Er studiert Mathematik in Zürich und kurz in Wien, wo er die nationalsozialistische Stimmung an der Universität nicht erträgt.
Auch deshalb geht er als Schilehrer nach Australien. Im Jahr 1938 emigriert er mit seiner Freundin nach Irland und betreibt dort gemeinsam mit anderen eine Farm. Nach dem Krieg arbeitet er zunächst als Kulturjournalist in Südtirol, lernt den Kybernetiker Silvio Ceccato kennen und forscht an dessen Zentrum für Kybernetik in Mailand. Danach geht er in die USA, um im Bereich der computergestützten Linguistik zu arbeiten.
Ernst von Glasersfeld, der nie ein Universitätsstudium absolviert hat, wird Professor für Kognitive Psychologie, arbeitet mit Heinz von Foerster zusammen: Hier entwickelt er, beeinflusst von Jean Piagets Erkenntnissen, dass jede Wahrnehmung eine subjektive ist und dass es keine objektive Welt geben kann, seinen Radikalen Konstruktivismus.
In seinem 2008 erschienenen autobiografischen Buch "Skizzen aus einem fernen Leben. Unverbindliche Erinnerungen" beschrieb Ernst von Glasersfeld nicht nur seine Lebensstationen, sondern vermittelt grundlegende Einsichten in die Welt, wie wir sie denken und sehen.
Am 12. November 2010 starb Ernst von Glasersfeld in Leverett, Franklin County, Massachusetts.
Service
Ernst von Glasersfeld Gesellschaft
Ernst von Glasersfeld: Unverbindliche Erinnerungen. Skizzen aus einem fernen Leben. Mit einem Nachwort von Josef Mitterer. Wien, Bozen: Folio Verlag 2008
Ernst von Glasersfeld: Radikaler Konstruktivismus. Ideen, Ergebnisse, Probleme. Übersetzt von Wolfram K. Köck. Frankfurt/Main: Suhrkamp 1997
Ernst von Glasersfeld: Wege des Wissens. Konstruktivistische Erkundungen durch unser Denken. 1. Auflage. Carl-Auer-Systeme, Heidelberg 1997
Ernst von Glasersfeld: Zwischen den Sprachen. Eine persönliche Geschichte des Radikalen Konstruktivismus. supposé, Köln 2005
Heinz von Foerster / Ernst von Glasersfeld: Wie wir uns erfinden. Eine Autobiographie des radikalen Konstruktivismus. Heidelberg: Carl-Auer-Systeme Verlag 1999.
Willibald Dörfler, Josef Mitterer (Hrsg.): Ernst von Glasersfeld. Konstruktivismus statt Erkenntnistheorie. Drava-Verlag, Klagenfurt 1998
Theo Hug, Michael Schorner, Josef Mitterer (Hg.)): Ernst-von-Glasersfeld-Lectures 2015. innsbruck university press 2015
Sendereihe
Playlist
Komponist/Komponistin: Wolfgang Amadeus Mozart
Album: FRIEDRICH GULDA SPIELT MOZART
* Rondo alla turca - 3.Satz (00:03:23)
Populartitel: Türkischer Marsch
Titel: Sonate für Klavier Nr.11 in A-Dur KV 331 (300i)
Klaviersonate
Musik teilweise unterlegt!
Solist/Solistin: Friedrich Gulda /Klavier
Länge: 03:00 min
Label: Amadeo 4237892