Bücherrücken

FLORA SCHANDA

Nachtquartier

Puzzy Power - Feministische Pornografie. Katharina Payk und Flora Schanda zu Gast bei Kristin Gruber. Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79, Mails an nachtquartier(at)orf.at.

Afrodite Superstar

"Pornografie als Teil von feministischer Popkultur zu begreifen, mag vielen eher schwerfallen - schließlich gibt es eine starke Verlinkung zwischen Pornografie und Sexismus respektive Misogynie." schreibt Katharina Payk in ihrem Artikel "Feministische Poppkultur: R_An(d)ständige Sichtweisen in und auf Pornografie." Aber, auch wenn es vielen noch nicht bekannt ist, abseits des frauenfeindlichen Mainstreamporno drehen Regisseurinnen mit klingenden Namen wie Venus Hottentot, Erika Lust, Petra Joy oder Maria Angel feministische Pornofilme mit ebenso klingenden Titeln wie "Afrodite Superstar", "Fuckstyles", "Mommy is Coming", "Pink Prison", "The Elegant Spanking" oder "That's what I like".
An Humor scheint es in dieser Szene nicht zu fehlen, so werden jährlich in Kanada die Feminist Porn Awards verliehen, deren Pokal die Form eines Butt-Plug hat, mit dem man sich theoretisch anal stimulieren könnte. Alle zwei Jahre wird in Berlin der europäische Preis für Feministische Pornografie verliehen, der PorYes Award, oder kurz: Die Auster (mit Perle).

Heterosexuelle Frauen schauen homosexuelle Pornofilme

"Fakt ist jedenfalls, dass der Anteil von Frauen unter den Pornogucker_innen steigt", schreibt Payk weiter, "Ein Bericht der (Mainstream-)Online-Porno-Seite Pornhub4 gibt an, dass Frauen am meisten auf Videos zugreifen, in denen Frauen mit Frauen Sex haben (und an zweiter Stelle Männer mit Männern)." Sprich: Viele heterosexuelle Frauen schauen lieber lesbische oder schwule Pornos, bevor sie einen Mainstream-Hetero-Porno sehen.

Während es im Mainstreamporno selbstverständlich ist, dass die weiblichen Darstellerinnen beim Sex zwar so tun, aber de facto nicht zum Orgasmus kommen, beziehungsweise dem keine Relevanz gegeben wird, ist es für die wahrscheinlich bekannteste deutsche Porno-Regisseurinnen Erika Lust selbstverständlich, dass das Gezeigte nicht gespielter, sondern echter Sex ist, dass es allen Spaß macht und alle dabei befriedigt werden.

Der Feminist Porn Club

Seit 10 Jahren veranstaltet Flora Schanda im Frauencafé in Wien den sogenannten "Feminist P_rn Club" und zeigt dort feministische Pornofilme. Sie ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin mit Schwerpunkt auf Gender und Queer Studies. Katharina Payk ist leitende Redakteurin beim feministischen Magazin an.schläge und Universitätslehrende in Gender Studies und Theologie, mit Fokus auf Sexualität und Lebensformen.

Mit Kristin Gruber und unseren Hörer/innen sprechen Katharina Payk und Flora Schanda darüber, was feministischer Porno sein, leisten und für den/die einzelne/n verändern kann, wie divers das Genre ist und an welchen Kriterien sich die Filmemacher/innen beim Schaffen orientieren, zum Beispiel am Puzzy Power Manifest:

Das Puzzy Power Manifest

1998, also drei Jahre nach dem Entstehen des Manifests Dogma 95, hat Lars von Triers Produktionsfirma Zentropa das Puzzy Power Manifest als Richtlinie für die Produktion ihrer feministischen Pornos verfasst und veröffentlicht. Darin steht zum Beispiel, die Filme müssen eine Handlung haben, in der Emotionen, Fantasien, Leidenschaft usw. nachvollziehbar gezeigt sind, sodass man sich zu den Charakteren und was sich zwischen ihnen abspielt, in Beziehung setzen kann.

"It is not enough for four unknown actors to enter stage right, drop their pants and simply get down to it." und "The films must be based on woman's pleasure and desire."

Unter dem Punkt "Visual Style" wird gefordert, dass der ganze Körper erotisch dargestellt werden soll und nicht nur der Genitalbereich. Unter dem Punkt "Humor" heißt man subtilen Humor willkommen und unter dem letzten Punkt "Was wir hassen" steht: "... is the oral sex scene where the woman is coerced to perform fellatio, her hair pulled hard, and come is squirted into her face." Für den Zentropa Film "Pink Prison", Regie geführt hat Theater-Regisseurin Lisbeth Lynghoft, wurde übrigens am Gefängnis-Set von Lars von Triers "Dancer in the dark" gedreht, das Set wurde allerdings pink gestrichen.

Rufen Sie an und reden Sie mit unter 0800 22 69 79 oder schreiben Sie uns an nachtquartier(at)orf.at.

Service

Feminist P_rn Club
an.schläge - Das feministische Magazin
Puzzy Power Manifest
fiber_feminismus im Zaglossus Verlag

Sendereihe

Playlist

Komponist/Komponistin: Amanda Palmer
Komponist/Komponistin: Hal Ritson
Komponist/Komponistin: Michele Balduzzi
Album: RADIO FM4 - SOUND SELECTION 24
Titel: Map of Tasmania
Solist/Solistin: Amanda Palmer /Gesang m.Begl.
Ausführende: The Young Punx /Gesang m.Begl.
Länge: 02:38 min
Label: Sony Music 88697903722 (2 CD)

Untertitel: The Divinyls
Titel: I Touch Myself
Ausführende: The Divinyls
Länge: 02:08 min
Label: c.c.

Komponist/Komponistin: Babyface
Komponist/Komponistin: Bryce Wilson
Album: YOU'RE MAKIN' ME HIGH
Titel: You're makin' me high (Radio Edit)
Solist/Solistin: Toni Braxton /Gesang m.Begl.
Ausführender/Ausführende: Babyface /Gesang m.Begl.
Ausführender/Ausführende: Chante Moore /Gesang m.Begl.
Länge: 03:36 min
Label: LaFace/Arista LFPCD 4160

Komponist/Komponistin: Annie Lennox
Komponist/Komponistin: Dave Stewart
Titel: Sisters Are Doin' It For Themselves
Doing
Solist/Solistin: Aretha Franklin /Gesang mit Begleitung
Ausführende: Eurythmics /Gesang
Länge: 02:12 min
Label: RCA 74321280182 (2 CD)

Komponist/Komponistin: Madonna
Komponist/Komponistin: Lenny Kravitz
Komponist/Komponistin: Ingrid Chavez
Album: THE IMMACULATE COLLECTION
Titel: Justify my love
Solist/Solistin: Madonna /Gesang m.Begl.
Länge: 01:11 min
Label: WB 7599264402

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