Intensivstation eines Krankenhauses

APA/HELMUT FOHRINGER

Radiodoktor - Medizin und Gesundheit

Das große Bangen - An der Grenze zwischen Leben und Tod

Es ist ein Platz an dem geholfen, überlebt, entschieden, Abschied genommen und gestorben wird. Häufig fristet sie ein verstecktes Dasein im Inneren eines Krankenhauses. Nicht allzu viele Menschen kommen mit ihr in Berührung. Und niemand freiwillig. Denn zumeist sind es fast tödliche Unfälle, andere akute Gesundheitsbedrohungen und schwere Schicksalsschläge, die die automatischen Türen zur Intensivstation öffnen.
Dabei gehört die Intensivmedizin zu den bedeutendsten Fächern. Intensivmediziner für Erwachsene sind zumeist Anästhesisten oder Internisten. Sie behandeln schwerstkranke Patienten: Verunfallte, Personen mit Organversagen, Menschen mit schwersten Infektionen bis hin zur Sepsis, Herzinfarkte etc.
Außerdem sind sie für das Management vor und nach Operationen zuständig. Viele heute technisch gut machbare Operationen und Interventionen - beispielsweise Transplantationen oder Hirnoperationen - wären ohne intensivmedizinische Betreuung der Patienten gar nicht durchführbar.
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Intensivmedizin rasant weiterentwickelt - nicht zuletzt aufgrund der medizintechnischen Fortschritte. Beispielsweise sind Beatmungstechniken so verfeinert worden, dass Patienten nun in vielen Fällen in wachem Zustand beatmet werden können. Viele Organfunktionen lassen sich effizient überwachen, diagnostische Tests rasch durchführen.
Vor allem die Schmerztherapie - eine der Domänen der Intensivmedizin - wurde derartig verbessert, dass bei fast allen kranken Personen Schmerzfreiheit mit überschaubaren Nebenwirkungen erzielt werden kann.
Sichtbar wird all dies an den deutlich gesunkenen Sterblichkeitsraten an den Intensivabteilungen.
Eigentlich eine Erfolgsgeschichte - wären da nicht die tragischen Verläufe, die der Intensivmedizin ihre Grenzen aufzeigen. An der Schwelle zwischen Leben und Tod sind die Intensivmediziner gefordert, im Konsens mit Betroffenen und Angehörigen den bestmöglichen Weg für den Patienten zu finden. Oftmals sind jene, über die entschieden wird, bewusstlos und nicht mehr in der Lage, ihre Wünsche zu äußern. Für diese Situationen sind Patientenverfügungen oder Vorsorgevollmachten hilfreich. Bei der Vorsorgevollmacht wird zeitgerecht eine Person bestimmt, die im Notfall unter anderem Entscheidungen im Zusammenhang mit medizinischen Behandlungen treffen kann.
Wer nach den derzeitigen Gegebenheiten auf Intensivstationen auf jeden Fall zu wenig Aufmerksamkeit erhält, sind die Angehörigen. Obwohl sie alle Höhen und Tiefen - die sehr extrem sein können - im Verlauf des Intensivaufenthalts mitleben und mitleiden, fehlt für sie professionelle Unterstützung, etwa in Form von psychologischer Betreuung.

Diesmal diskutiert Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger mit seinen Gästen über die Aufgaben und Leistungen der Intensivmedizin und die schwierigen Entscheidungen, die tagtäglich zu treffen sind.

Eine Sendung von Dr.in Michaela Steiner.
Redaktion: Dr. Christoph Leprich

Service

Assoc. Prof.in Priv.-Doz.in Dr.in Eva Schaden
FÄ f. Anästhesiologie und Intensivmedizin, Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie der MedUni Wien, Leiterin der Anästhesiologischen Intensivstation 13C1, in der Arbeitsgruppe "Ethik in Anästhesie und Intensivmedizin" und "Perioperative Gerinnung" der Österreichischen Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin (ÖGARI)
Währinger Gürtel 18-20
A-1090 Wien
Tel.: +43/(0)1/40400-41070
E-Mail
Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie, MedUni Wien

Univ.-Prof. DDr. Philipp Metnitz, DEAA, EDIC, MBA
FA für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Leiter der Klinischen Abteilung für Allgemeine Anästhesiologie, Notfall- und Intensivmedizin, Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, Medizinische Universität Graz, Obmann des Österreichischen Zentrums für Dokumentation und Qualitätssicherung in der Intensivmedizin
E-Mail
Philipp Metnitz

Prim. Univ.-Prof. Dr. Andreas Valentin, MBA
FA für Innere Medizin und Intensivmedizin sowie Kardiologie, Vorstand der Abteilung Innere Medizin und Ärztlicher Direktor am Kardinal Schwarzenberg Klinikum, Schwarzach/Pongau, Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Internistische und Allgemeine Intensivmedizin und Notfallmedizin
E-Mail
Andreas Valentin

Österreichische Gesellschaft für Internistische und Allgemeine Intensivmedizin und Notfallmedizin

Österreichische Gesellschaft für Anästhesiologie, Reanimation und Intensivmedizin
Verein ASDI - Österr. Zentrum für Dokumentation und Qualitätssicherung in der Intensivmedizin
NÖ Patienten- und Pflegeanwaltschaft: Patientenverfügung (inkl. download)
wien.at: Vorsorgevollmacht

Heribert Niederschlag (Hrsg.), Ingo Proft (Hrsg.), "Würde bis zuletzt - Medizinische, rechtliche und ethische Herausforderungen am Lebensende", Matthias Grünewald Verlag 2014

Stefan Verweijen, Alfred Veith, "Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung: So sorgen Sie für den Notfall vor", Linde Verlag Ges.m.b.H. 2015

Sven Bercker (Hrsg.), Sven Laudi (Hrsg.), Udo X. Kaisers (Hrsg.), "Intensivmedizin konkret: Fragen und Antworten", Deutscher Ärzte-Verlag 2016

Sendereihe