Manuel Thalhammer und Erika Ratcliffe

ORF/URSULA BURKERT

Contra - Kabarett und Kleinkunst

Grazer Kleinkunstvogel - die 31. Ausgabe des Grazer Kabarett- und Kleinkunstwettbewerbes.
Gestaltung: Ursula Burkert

Erika Ratcliffe ist die Gewinnerin des diesjährigen Kleinkunstvogels, mit dem seit 1987 alljährlich im Grazer Theatercafé Nachwuchskünstler ausgezeichnet werden. Der erste Kleinkunstvogelpreisträger 1987 war übrigens Mike Supancic, im Vorjahr konnte David Scheid mit seinem "Turntable-Kabarett" - einer progressiven Variante der Kleinkunst, die ins Genre Poetry Slam changierte punkten.
Und auch heuer entschied sich die Jury für eine eher unangepasste Art von Humor. Während in den Vorjahren Jury und Publikum bei der Preisvergabe übereinstimmten, wurde beim Kleinkunstvogel 2017 dieses Stimmverhalten gesprengt. Erika Ratcliffe mit ihren polarisierenden Inhalten konnte die Fach-Jury überzeugen, der Manuel Thalhammer gewann mit seinem oberösterreichischen Charme das Publikum. Der Volksschullehrer aus Linz war mit seinen 32 Jahren der älteste Teilnehmer am heurigen Nachwuchs-Talente-Wettbewerb in Graz. Viel Auftritts-Erfahrung sammelte er unter dem Namen "Fisch" auf diversen Slam-Poetry Veranstaltungen. Seine entspannte Bühnen-Souveränität und auch Spontanität, sowie seine satirische Auseinandersetzung mit dem Lehrerdasein und der Österreichischen Bundesbahn erwiesen sich als höchst publikumsträchtig und so auch den Publikums-Vogel gewinnen: eine der beiden Keramikskulpturen, die heuer von Istvan Gardos und Josephine Brosinski von der Ortweinschule in Graz stammten und einen Auftrittstermin auf der Kleinkunstbühne Hin & Wider im Theatercafé in der kommenden Saison. Der Hauptpreis ist mit 1.000 Euro dotiert - zur Verfügung gestellt von der Energie Steiermark - und beinhaltet außerdem Auftritte im Theatercafé und ein Engagement im Café Praxmaier in Kitzbühel. Dieser Preis ging an Erika Ratcliffe mit ihrer unangepassten, rauen Art und Inhalten am Schmerzpunkt.
Die 24jährige Künstlerin hat österreichische und japanische Wurzeln, studierte Politikwissenschaft mit Bachelor-Abschluss, lebt zurzeit in Berlin und fühlt sich von amerikanischen Standup Comedians beeinflusst. Ihr gelang es mit unbequemen Inhalten, Tabubrüchen und einer gewissen trotzigen Empathie für die Underdogs unserer Gesellschaft die Fach-Jury zu überzeugen. Und sie polarisierte zweifelsohne mit ihrem Hang zur Provokation. Und Themen wie Hardcore Feminismus und Vaginalpilz.

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