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SS-Richter und "Gerechtigkeitsfanatiker". Der Fall Konrad Morgen. Gast: Herlinde Pauer-Studer, Philosophin. Moderation: Natasa Konopitzky. Anrufe kostenlos aus ganz Österreich unter 0800 22 69 79

Heinrich Himmler sprach im Oktober 1943 vom "moralischen Recht" das jüdische Volk umzubringen und sagte: "Wir haben aber nicht das Recht, uns auch nur mit einem Pelz, mit einer Uhr, mit einer Mark oder mit einer Zigarette oder mit sonst etwas zu bereichern". Der deutsche SS-Richter Konrad Morgen hatte es sich zur Aufgabe gemacht, Unterschlagung, Veruntreuung und Schwarzhandel in den Konzentrationslagern Nazi-Deutschlands zu bekämpfen. Er bezeichnete sich selbst als "Gerechtigkeitsfanatiker" und brachte hochrangige Nationalsozialisten vor Gericht, wie den KZ-Buchenwald-Lagerkommandanten Karl Otto Koch und dessen Frau Ilse. Morgen ermittelte auch gegen den Organisator der Judenvernichtung Adolf Eichmann, - wegen der Unterschlagung von Juwelen.

Die Philosophin Herlinde Pauer-Studer von der Universität Wien hat acht Jahre lang den Fall Konrad Morgen untersucht und gemeinsam mit dem US-amerikanischen Philosophen J. David Velleman ein Buch über das Rechtssystem, das Gerechtigkeitsempfinden und die Moral im Unrechtsregime des Nationalsozialismus geschrieben: "Weil ich nun mal ein Gerechtigkeitsfanatiker bin" ist vor kurzem im Suhrkamp Verlag erschienen.

Herlinde Pauer-Studer ist zu Gast bei Natasa Konopitzky.

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Buch:
Herlinde Pauer-Studer, J. David Velleman: Weil ich nun mal ein Gerechtigkeitsfanatiker bin. Der Fall des SS-Richters Konrad Morgen. Suhrkamp.

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