Menschen vor Riesenbüchern

APA/DPA/HENDRIK SCHMIDT

Kontext

Sachbücher im Oktober

Die monatlich erscheinende Sachbuch-Bestenliste der Medienpartner "Die Literarische Welt", Radiosender WDR 5, "Neue Zürcher Zeitung" sowie Ö1.

Unabhängiges Gremium

Unsere Liste wird von einem unabhängigen Gremium erstellt, dem Fachjournalisten und renommierte Publizisten angehören, darunter Wissenschaftler wie Herfried Münkler und Jochen Hörisch. Das Gremium, das ab Januar noch erweitert werden wird, ermittelt monatlich zehn Bücher auf Basis von Punkten. Jeder Juror, jede Jurorin kann 8, 6, 4 oder 2 Punkte für vier Bücher vergeben.

1. Hanno Sauer

"Klasse. Die Entstehung von Oben und Unten", Piper Verlag, 358 Seiten

2. Andreas Molitor

"Hermann Göring. Macht und Exzess. Eine Biografie", C. H. Beck Verlag, 411 Seiten

3. Lea Ypi

"Aufrecht. Überleben im Zeitalter der Extreme". Übersetzt von Eva Bonné, Suhrkamp Verlag, 340 Seiten

4. Paul Lendvai

"Wer bin ich?", Paul Zsolnay Verlag, 128 Seiten

5. Heike Behrend

"Gespräche mit einem Toten. Gustav Nagel, Prophet vom Arendsee", Verlag Matthes & Seitz Berlin, 312 Seiten

6. David Graeber

"Die ultimative heimliche Wahrheit der Welt…", Übersetzt von Helmut Dierlamm, Werner Roller, Hans Freundl und Katrin Behringer, Verlag Klett-Cotta, 397 Seiten

ex aequo, Maik Tändler

"Armin Mohler und die intellektuelle Rechte in der Bonner Republik", Wallstein Verlag, 468 Seiten

8. Sabine Adler

"Israel. Fragen an ein Land", Ch.Links Verlag, 270 Seiten

9. Michael Angele

"Ein deutscher Platz. Die Ballade vom Stutti", Deutscher Taschenbuch-Verlag (dtv), 256 Seiten

10. Martin Andree

"Krieg der Medien. Dark Tech und Populisten übernehmen die Macht", Campus Verlag, 256 Seiten

"Wieso konnte nach dem Holocaust überhaupt wieder eine Judaistik in Deutschland entstehen? Was brachte einen Bonner Studenten dazu, im geteilten Jerusalem vor 1967 rabbinische und nichtrabbinische jüdische Literatur der Antike und des Mittelalters zu studieren? Wie erging es einem promovierten katholischen Judaisten an einer sehr traditionellen Evangelisch-theologischen Fakultät im Schwabenland? Wieso wurde ausgerechnet ein Vertreter dieses besonderen Fachs zum Pionier der digitalen Editionen von komplizierten Texten, die in vielfältigsten Fassungen überliefert sind? Was funktioniert an der Princeton University besser als an der Freien Universität Berlin? Und wie ergeht es einem Wissenschaftler, der das zentrale Jüdische Museum unseres Landes leiten soll und auch dort ebenso so gradlinig wie wissenschaftsorientiert bleiben will wie zuvor? Die Memoiren des Judaisten Peter Schäfer beantworten nicht nur alle diese Fragen, wobei der Autor sehr ehrlich und offen schreibt, aber auch einfach fesselnd zu erzählen weiß. Der Autor erzählt auch von der Geschichte der Universität und über Politik und Gesellschaft in der zweiten Hälfte des Zwanzigsten und am Beginn des einundzwanzigsten Jahrhunderts – und wirft einen bemerkenswerten Blick von der Seite auf viele zentrale Ereignisse und Personen aus diesen Jahrzehnten. Gerade, weil auch Fragen beantwortet werden, die man sich vor der Lektüre noch gar nicht gestellt hat, und das Fach Judaistik in gegenwärtigen Zeiten vielleicht wichtiger denn je ist, empfehle ich es besonders zur Lektüre." (Christoph Markschies)