Gartengestaltung - Teil 2

Gestalten mit Stauden

Gartengestaltung erfordert Planung, Vorausschau, den Blick für das Gesamte, ohne das Detail zu übersehen Das Gestalten mit Stauden ist eine komplexe Aufgabe, für die neben gärtnerisch-ökologischem Wissen auch Kreativität gefragt ist.

Der Begriff Staude wird, vor allem umgangssprachlich, oft falsch verwendet: für Gehölze oder stark wuchernde Pflanzen. Botanisch richtig definiert ist eine Staude eine krautige Pflanze, die nie verholzt und mehrjährig ist. Sie zieht sich im Winter zurück und kommt im Frühjahr neu.

Stauden haben also, von einigen Ausnahmen abgesehen, während der kalten Jahreszeit keine lebenden Pflanzenteile über dem Boden, treiben aber im Gegensatz zu den Einjahresblumen jedes Jahr wieder aus. Zu den Stauden gehören insbesondere auch Zwiebelgewächse und Knollenpflanzen.

Qualitätsmerkmal einer Staudenpflanzung

Das Thema einer Pflanzung kann nach Jahreszeiten gehen oder nach Farben. Eine Sommerpflanzung in Blau wird aus blau blühenden Stauden bestehen und Partnern, die die Farbe unterstreichen oder bewusst kontrastieren. Wichtig sei es, nicht zu viele Pflanzenarten ins Spiel zu bringen, rät Staudenexpertin Sabine Plenk von der Universität für Bodenkultur in Wien: "Das beste Qualitätsmerkmal einer Pflanzung ist, wenn auch Laien das Thema erkennen können." Je mehr verschiedene Pflanzen verwendet würden, desto schwieriger sei das Thema zu erkennen.

Gärtnerische Schritte

Auf der Suche nach geeigneten Stauden bieten sich schier unbegrenzte Möglichkeiten: In gut sortierten Gärtnereien stehen rund 4.000 Sorten und Arten zur Verfügung. Profis ziehen das System der Pflanzen und ihrer Lebensbereiche zu Rate, das Richard Hansen in den 1960er Jahren entwickelt hat. Hansen untersuchte sämtliche in Kultur befindliche Pflanzen hinsichtlich ihrer Standortansprüche, Wuchseigenschaften sowie ästhetisch-gestalterischen Eigenschaften und fasste diese in ein einfaches Gruppensystem zusammen, erklärt Sabine Plenk.

Für den Laien sind die Pflanzenlisten mit den botanischen Namen der Stauden eher schwer zu verwenden. Allerdings stützen sich viele Gärtnereien bei der Erstellung ihrer Pflanzenkataloge auf dieses System. In den Gärtnereien könne man also nicht nur Pflanzen kaufen, sondern sich auch die notwendigen Informationen zu einer Pflanze holen, so der Tipp der Expertin.

Gestaltungsthema Duftgarten - Theorie

"Seit vielen Jahren gehe ich herum und schnüffle an allen Pflanzen!", erzählt die Landschaftsgestalterin Marie-Louise Oschatz, wie sie auf den Duftgarten gekommen ist. In einem Versuchsgarten an der Universität für Bodenkultur in Wien experimentiert sie auf rund 100 Quadratmetern mit Duftpflanzen.

Herkömmliche Duftgärten bestehen zumeist aus botanischen Sammlungen duftender Pflanzen, doch der gelernten Musikerin geht es um das Zusammenspiel verschiedener Düfte. Sie spricht denn auch von einer Duftkomposition, die sich im Laufe der Jahreszeiten und sogar der Tageszeiten entwickelt. Manche Pflanzen, wie das Geißblatt, duften nämlich vor allem nachts sehr intensiv. Andere wieder entfalten erst in der Hitze des Tages ihren besonderen Duft.

Der Duftgarten - Praxis

In der Praxis bedeutet die Anlage eines Duftgartens, miteinander harmonierende Pflanzgemeinschaften zu schaffen. Schwierig zu bewältigen sind die Übergänge zwischen den verschiedenen Duftpflanzen. Es gibt Düfte, die absolut nicht zusammenpassen, obwohl sie einzeln durchaus angenehm sind, erzählt Marie-Louise Oschatz. Die Mischung aus Veilchen- und Honigduftnoten zum Beispiel funktioniere einfach nicht. Diese Pflanzen könne man zeitlich oder räumlich weit auseinandersetzen, rät die Gartengestalterin.

Die Schwierigkeit, eine Duftpflanzung anzulegen, besteht nicht nur darin, Pflanzen zu finden, die olfaktorisch gut zusammenpassen; die Pflanzen müssen auch gleiche Ansprüche an den Standort - wie Bodenbeschaffenheit oder Lichtverhältnisse - haben. Um die komplizierte, gärtnerische Umsetzung einer Duftpflanzung zu erleichtern, legt Marie-Louise Oschatz seit einigen Jahren systematisch Tabellen an, kategorisiert und beschreibt Düfte, entwirft so genannte Duftstammbäume und fügt den Pflanzenbeschreibungen genaue Pflegehinweise hinzu.

Mehr zum Thema Gartengestaltung in oe1.ORF.at
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Die konkrete Gartenplanung
Der naturnahe Garten

Hör-Tipp
Radiokolleg, Dienstag, 27. März 2007, 9:30 Uhr

Links
Wirtschaftskammer Wien - Gartengestalter
Bund Deutscher Staudengärtner