Swarowsky-Schüler Zubin Mehta wird 70
Geburtstag eines "Adoptiv-Wieners"
Diese Stadt nannte er einmal seine "musikalische Heimat": Star-Dirigent Zubin Mehta, der am Samstag 70 wird. In den 1950ern studierte der gebürtige Inder bei "Dirigentenmacher" Hans Swarowsky an der Wiener Musikakademie. Ö1 gratuliert mit zwei Sendungen.
8. April 2017, 21:58
Seine Wurzeln zu dieser Stadt reichen weit zurück und er selbst bezeichnet sich als "Adoptiv-Wiener": der aus Indien stammende Star-Dirigent Zubin Mehta, der diesen Samstag 70 wird. Er studierte in Wien bei "Dirigentenmacher" Hans Swarowsky an der damaligen Musikakademie.
Sein für den 15. Mai im Musikverein angesetztes Konzert mit den Philharmonikern musste er aus Termingründen absagen. Im Laufe seiner jahrzehntelangen, steilen Karriere erntete Mehta immer wieder euphorische Kritiken und wurde zum weltweit gefeierten Star.
Neujahrskonzert 2007
2007 wird Mehta das Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker, deren Ehrenmitglied er ist, bereits zum vierten Mal dirigieren. Mit dem Orchester, mit dem ihn eine über 40-jährige Zusammenarbeit verbindet, hat er mehr als 120 Konzerte gegeben.
Mehta, derzeit Generalmusikdirektor der Bayrischen Staatsoper bis Mitte dieses Jahres, fiel seit 1998 als Dirigent des Neujahrskonzerts aus, weil er bisher in München stets ein Silvesterkonzert leitete.
Bei 50 Jahre Staatsoper-Wiedereröffnung
Am 5. November des Vorjahres, als die Wiener Staatsoper das 50-Jahre-Jubiläum ihrer Wiedereröffnung mit Ausschnitten aus jenen sechs Opern feierte, die 1955 in der Eröffnungswoche Premiere hatten, dirigierte Mehta Mozarts "Don Giovanni".
Erster Ehrendirigent der Münchner Philharmoniker
Im Jänner 2004 wurde Mehta erster Ehrendirigent der Münchner Philharmoniker. Bereits 1995 war er mit dem Ehrenring der Münchner Philharmoniker ausgezeichnet worden.
Mit dem neuen Titel bringe das Orchester die besonders tiefe Verbundenheit mit dem indischen Dirigenten zum Ausdruck, teilte das Orchester mit.
Wiener "Mehta-Festspiele" zum 65er
Fast so etwas wie "Wiener Zubin-Mehta-Festspiele" gab es im Vorfeld des 65. Geburtstages des Stardirigenten vor fünf Jahren:
Neben Konzerten mit den Wiener Philharmonikern im Musikverein dirigierte Mehta im Zuge des Schönberg-Festivals ein Konzert mit dem gleichen Programm wie bei seinem ersten eigenständigen Auftritt in Wien. Und er wurde damals sowohl mit dem Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um das Land Wien als auch mit der Ehrenmitgliedschaft der Wiener Philharmoniker ausgezeichnet.
Ein souveräner Alleskönner
Mehta gab gemeinsame Konzerte mit dem Rockmusiker Frank Zappa, um die "elitäre Trennung" zwischen ernster und Popmusik aufheben zu helfen. Er machte sich aber auch einen Namen als Spezialist für Bruckner und Mahler, für die Schönberg-Schule und für ein großes Spektrum zeitgenössischer Musik.
Nach über vier Jahrzehnten am Dirigentenpult - dabei auch immer wieder an der Wiener Staatsoper - gilt er inzwischen längst als souveräner Alleskönner.
Studium bei Hans Swarowsky
Zubin Mehta, 1936 in Bombay in Indien, geboren, stammt aus der kleinen Religionsgemeinschaft der Parsen. Sein Vater, der reicher Geschäftsmann war und als Amateurmusiker das erste Sinfonieorchester in Bombay gründete, hielt Zubin für "die wiedergeborene Seele eines großen Künstlers". Er fand sich bestätigt, als der Sohn im Alter von 18 Jahren nach Wien ging, wo er von 1954 bis 1957 beim "Dirigentenmacher" Hans Swarowsky an der damaligen Musikakademie studierte.
Sieben Jahre lang wohnte er damals in Ober St. Veit in seiner "musikalischen Heimat", wie er Wien einmal bezeichnete.
Erster beim Liverpool-Wettbewerb mit 22
Mit 22 Jahren errang er den ersten Preis beim Dirigentenwettbewerb in Liverpool - die Initialzündung für eine internationale Karriere. "Ich war ein schlafender Vulkan, und ich brach aus", beschrieb er später seine frühen Erfolge.
Von Los Angeles zu New Yorker Philharmonikern
Unmittelbar nach seinem USA-Debüt 1960 wurde er Dirigent des Los Angeles Philharmonic Orchestra, das er 1962 mit 26 Jahren übernahm und aus der Zweitklassigkeit zu Weltruhm führte. Das war selbst für die New Yorker Philharmoniker - ob einiger vorhergehender Mehta-Aussagen (nur seinen "schlimmsten Feind" könne man da hinschicken, um ihn "endgültig fertigmachen zu lassen") pikiert - beeindruckend genug, um Mehta die wohl begehrteste Musikdirektoren-Stelle der Welt anzubieten.
Mehta übernahm diese Position 1978 von Pierre Boulez und übte sie bis 1991 aus, länger als alle seine Vorgänger im 20. Jahrhundert.
Auszeichnungen und Ehrungen
Mehta erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Goldene Ehrenzeichen des Landes Salzburg, das Große Silberne Ehrenzeichen der Republik Österreich, sowie etliche Ehrenmitgliedschaften, so u. a. der Wiener Musikuniversität und als Musikdirektor auf Lebenszeit beim "Israel Philharmonic Orchestra".
Hör-Tipps
Matinee, Sonntag, 30. April 2006, 11:03 Uhr
Philharmonisches in Ö1, Mittwoch, 3. Mai 2006, 19:30 Uhr
Links
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