Die Fortsetzung von "Dogville"

Manderlay

Dänemarks Regie-Exzentriker Lars von Trier setzt seine mit "Dogville" begonnene Filmtrilogie über amerikanische Politik fort. Im zweiten Teil verschlägt es die Gangstertochter Grace nach "Manderlay", wo sie die Demokratie einführen möchte.

Wer Lars von Triers "Dogville"-Film gesehen hat, kennt sich auch in "Manderlay" gut aus. Noch immer ist die Gangstertochter Grace auf der Flucht durch das Amerika der Dreißigerjahre, noch immer spielt das alles in einer großen Studiohalle, in der die Umrisse der Häuser lediglich durch Kreidestriche auf dem Boden angedeutet sind, und noch immer mischt sich Grace in Dinge ein, die sie eigentlich nichts angehen. Hier ist es die Sklaverei, die sich auf "Manderlay" aus irgendeinem Grund erhalten hat. Grace möchte dort die Demokratie einführen, was, wie schon in "Dogville", zu desaströsen Resultaten führt.

Parallelen zum Irak

Regisseur Lars von Trier sieht hier Parallelen zur amerikanischen Intervention im Irak-Krieg. Wie Grace in Manderlay hätten auch die Amerikaner versucht, mit Gewalt eine Demokratie zu errichten. Trier kennt Amerika nicht aus eigener Anschauung, ist mit der Politik von US-Präsident Bush aber alles andere als einverstanden. "Bush ist ein Arschloch", sagte von Trier zuletzt in Cannes, und dementsprechend wenig beliebt ist der Däne denn auch bei Amerikas Kritikern. Aber auch in Deutschland haben manche Rezensenten von Trier diesmal die Gefolgschaft verweigert. Zu "flapsig" sei die Polit-Kritik in diesem Film, fand etwa die "Frankfurter Allgemeine".

Dritter Teil verschoben

In der Tat funktioniert diesmal, was noch in "Dogville" faszinierte, nicht immer. Vor allem die Umbesetzung der Hauptrolle schadet dem Film: Bryce Dallas Howard, die Tochter des Regisseurs Ron Howard, ist kein Ersatz für Nicole Kidman und so fehlt dem Film ein Zentrum.

Im Schlussteil der geplanten Filmtrilogie sollen nach dem Wunsch von Trier übrigens Kidman und Howard mitwirken - als Geschwisterpaar. Doch vorerst hat Lars von Trier diesen dritten Teil, der in Washington spielen soll, auf unbestimmte Zeit verschoben.

Manderlay
Dänemark, Schweden, Großbritannien und Frankreich, 2004
mit Bryce Dallas Howard, Isaach de Bankolé, Danny Glover, Willem Dafoe, Michael Abiteboul, Lauren Bacall und Jean-Marc Barr
Drehbuch und Regie: Lars von Trier