Das Private miteinbezogen

Marianne Lang, Malerin

"Am Anfang steht nicht die Idee eines Zieles, sondern eine Entdeckung": So ein Künstlerfreund über die Arbeit von Marianne Lang, Jahrgang 1979, die in Salzburg Malerei und neue Medien studiert. Derzeit stellt sie in einer Salzburger Privat-Galerie aus.

"Ich habe als Kind schon gerne gezeichnet, es gab aber keinen familiären Background, da in meiner Familie Kunst in keiner Gattung eine bedeutende Rolle spielt. Mein Interesse hat sich dann in der Schule durch die Auseinandersetzung mit Kunst entwickelt und führte zu dem Wunsch, zeichnerisch oder malerisch tätig zu sein. Daraus ergab sich dann die Entscheidung, ein Kunststudium zu beginnen", erzählt Marianne Lang, gebürtige Grazerin, Jahrgang 1979, die an der Salzburger Universität Mozarteum Werkpädagogik und bei Dieter Kleinpeter Malerei und neue Medien studiert.

"In Graz gibt es die Ortwein-Schule, wo es aber in Richtung Design und Werbgrafik geht. Für die von mir gewählten Bereiche hätte ich nach Wien oder nach Linz gehen müssen. Da ich einen Kunststudenten von der Mozart-Universität kannte, entschied ich mich schließlich für Salzburg", erläutert die Nachwuchs-Künstlerin ihre Entscheidung.

Werkpädagogik zur Absicherung

Als pragmatische Entscheidung bezeichnet Lang, die im Herbst abschließen wird, ihre Entscheidung für das Werkpädagogik-Studium:

"Durch das Lehramt habe ich eine gewisse Sicherheit. Im Laufe des Studiums haben sich meine Prioritäten aber verändert. Nun möchte ich beide Studien schnell abschließen, um für ein Auslandssemester nach Paris zu gehen".

Cross-over von Malerei und Video

Bei der Fachrichtung, die Marianne Lang gewählt hat, steht zwar die Malerei im Mittelpunkt, beinhaltet aber auch Video-Schnitt, fotografisches Arbeiten sowie grafische Bildbearbeitung.

"Schwerpunktmäßig ist es bei mir Malerei, ich mache aber auch Videos. Ich bearbeite jeden Bereich einzeln, verbinde aber häufig beides zu einer Installation. In jedem dieser Bereich spielt das Sammeln eine Rolle. Also Sammeln von Bildmaterial, von Medien, Bildern oder Dias, auch gefundene Materialien, die ich mit eigenem Bildmaterial kombiniere", beschreibt Marianne Lang ihre Arbeiten.

Von Salzburg bis Hamburg

Die Arbeiten von Marianne Lang waren inzwischen bei zahlreichen Ausstellungen u.a. in der Salzburger Galerie 5020, im Kunstverein Salzburg, im Toihaus, im Kunstraum Vierthalerstraße, in St. Virgil, in der Galerie Kunstmagazin in Bruck an der Mur, im Kunstverein "Feld für Kunst" in Hamburg sowie im Wiener Museumsquartier zu sehen.

So hat die junge Künstlerin im Vorjahr in der Galerie 5020 ihre Animation in der Einzel-Ausstellung "living room", eine Kombination von Kurz-Szenen, präsentiert. "Das war eine konkrete Animation. Ich habe mich in diesen Raum mit dem Bluebox-Verfahren hineingesetzt. Bei diesem Verfahren bewegte sich die Kamera durch die einzelnen Räume und ich trat dabei in unterschiedlichen Positionen in Erscheinung", erklärt Lang. Weitere bedeutende Präsentationen waren in diesem Jahr die "Viermäderl"-Schau im Hamburger Kunstverein "Feld für Kunst" sowie die Koschatzky-Kunstpreis-Anwärterausstellung im Wiener Museumsquartier.

"Coming home" in Home Gallery

Derzeit sind Arbeiten Langs in einem innovativen, ungewöhnlichen Ambiente zu sehen - und zwar im neuen Salzburger Experimentalraum "Art Sweet Art Home Gallery", der kürzlich eröffnet wurde.

Bis 26. August kann man hier gegen Voranmeldung - fixe Öffnungszeiten gibt es nicht - die Werke der Nachwuchs-Künstlerin sehen. In dieser Privatgalerie, in der Kunst und Bewohner zusammenleben, sollen in den nächsten fünf Monaten Ausstellungen unterschiedlicher österreichischer Künstlerinnen und Künstler stattfinden.

Stipendien und Kunstankauf

In den letzten drei Jahren wurde Marianne Lang durch verschiedene Stipendien gefördert, so u.a. bei der internationalen Sommerakademie für bildende Kunst in Salzburg, sie war Artist in Residence in St Virgil in Salzburg und erhielt im Vorjahr ein Atelierstipendium Cité Paris.

Und das Land Salzburg hat bereits eine ihrer Arbeiten angekauft: "Es ist eine Postkarten-Serie. Ich habe diese Objekte auf der Schriftseite - wobei der geschriebene Text sichtbar geblieben ist - überarbeitet. Und zwar teilweise durch Fotoumdruckverfahren und zum Teil malerisch und zeichnerisch. Diese Bilder hängen im Büro der Landesregierung."

Als freischaffende Künstlerin leben

Seit November des Vorjahres wird der Nachwuchs-Künstlerin ein Förderatelier im Salzburger Kunstverein zur Verfügung gestellt, wo sie zunächst für die nächsten fünf Jahre arbeiten kann. Vom Verkauf ihrer Werke kann sie noch nicht leben, wie sie erzählt: "Ich werde zunächst diverse Jobs im Kulturbereich annehmen müssen, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen."

Ihre Zukunft sieht Marianne Lang als freischaffende Künstlerin: "Ich wünsche mir natürlich, einmal von meiner Kunst leben zu können, nichts anderes tun zu müssen und regelmäßig meine Arbeiten ausstellen zu können."

Kontakt
Marianne Lang

Veranstaltungs-Tipp
Marianne Lang & Johannes Kubin: "Coming home", Ausstellung in der Art Sweet Art Home Gallery, Salzburg, Nonntaler Hauptstraße 1, 4. Stock, Top 10, Telefon: 0662/84 36 45, bis 26. August 2005

Links
Universität Mozarteum Salzburg
Feld für Kunst
Galerie5020
Internationale Sommerakademie für Kunst in Salzburg
Walter Koschatzky Kunst-Preis 2005
Kunstmagazin
Salzburger Kunstverein
St. Virgil Salzburg
Toihaus - Marianne Lang/Johannes Kubin - home sweet home