Martin Mallaun zwischen Alt und Neu

Pasticcio-Preis Juni 2005

Wer Zither ausschließlich mit Volksmusik in Verbindung bringt, der irrt! Spätestens Martin Mallaun beweist auf seiner Debüt-CD, dass es auch anders ist. Auf einer Alt- und einer Diskantzither spürt er musikalischen Stilen des Barock und der Gegenwart nach.

Im Juni geht der Preis an den Tiroler Zitherspieler Martin Mallaun und seine Debüt CD "zwischen steinen". Auf dieser Rarität interpretiert Mallaun Musik des Barocklautenisten Silvius Leopold Weiss und zeitgenössische Musik von Robert Zolitsch und Fredrik Schwenk.

Neue Klangbilder

Beim Hören kommt man aus dem Staunen nicht heraus. Einerseits ist da der beeindruckende, volle Klang der von den beiden Konzertzithern rührt, einer Alt- und einer Diskantzither, die sich in Bauart und Tonumfang deutlich vom volkstümlichen Instrument unterscheiden. Andererseits ist sofort zu hören, dass der 1975 in Kitzbühl geborene Martin Mallaun sich mit der Interpretation Alter Musik gründlich auseinandergesetzt hat und das mit so illustren Lehrern wie Rolf Lislevandt, Hopkinson Smith oder Hubert Hoffmann.

Kammerlautenist

Silvius Leopld Weiss wurde vermutlich 1687 in Grottkau bei Breslau geboren, wie neuere Forschungen nahe legen und nicht bereits 1686 in Breslau. Nach seiner Tätigkeit als Lautenist in Breslau hielt er sich in Begleitung des polnischen Prinzen Alexander Sobieski in Rom auf (1710-1714). 1718 wurde er königlicher Kammerlautenist am Hof zu Dresden. Er gehörte dort zu den bestbezahlten Musikern. 1750 starb er in Dresden im Alter von 63 Jahren.

Improvisationskünstler

Weiss war einer der letzten großen und technisch herausragenden Lautenvirtuosen, der von seinen Zeitgenossen wegen seiner Improvisationskunst bewundert wurde. Er hat mehr als 600 Werke (Präludien und barocke Tanzsätze) für Sololaute geschrieben Weiss' Werke blieben lange Zeit Manuskript. Erst im 20. Jahrhundert wurden seine musikalisch gehaltvollen und technisch anspruchsvollen Stücke durch Veröffentlichungen bekannt.

CD-Tipp
"zwischen steinen", Martin Mallaun, Extraplatte EX-SP 028-2