Mahnende Worte im Parlament

Gedenken gegen Gewalt und Rassismus

Im Parlament findet die Gedenkveranstaltung gegen Gewalt und Rassismus statt. Dieses Gedenken wird seit 1998 jeweils am 5. Mai begangen. An diesem Tag haben 1945 amerikanische Soldaten in Begleitung eines Schweizer Rot-Kreuz-Delegierten die Konzentrationslager Mauthausen und Gusen befreit.

Mittagsjournal, 05.05.2010

Jugendliche präsentierten Film

Zur Gedenkfeier im Historischen Sitzungssaal des Parlaments haben die Präsidentin des Nationalrats, Barbara Prammer, und der Präsident des Bundesrates, Peter Mitterer geladen.

Die gesamte Spitze der Republik war hier im ehemaligen Reichsrats-Sitzungssaal im Parlament versammelt, der Bundespräsident, der Bundeskanzler, der Vizekanzler und die Minister, die Chefs und Abgeordnete aller Parlamentsparteien. Im Mittelpunkt der Gedenkveranstaltung stand diesmal die Auseinandersetzung der Jugend mit den Verbrechen des Nationalsozialismus. Gezeigt wurde ein Film zur sogenannten Mühlviertler Hasenjagd, der von Schülern und Lehrlingen gestaltet wurde.

Neugebauer: Verantwortungsbewusstes Selbstverständnis

Gedenken sei eine in die Zukunft gerichtete Aufgabe, sagte der Zweite Nationalratspräsident Fritz Neugebauer von der ÖVP. "So ist auch der vor 15 Jahren eingerichtete Nationalfonds Ausdruck eines verantwortungsbewussten Selbstverständnisses im Umgang der Republik Österreich mit der Geschichte, und dazu dass zahlreiche Österreicher aktiv an den Verbrechen des Holocaust beteiligt waren und andere bewusst weggeschaut haben".

Prammer: Rechtsextremismus Angriff auf Demokratie

Die Präsidentin des Nationalrats Barbara Prammer von der SPÖ sprach dann die besondere Verantwortung der Schulen ab: das Bewusstsein für demokratische und moralische Werte müsse erlernt werden und dann Bezug auf Ereignisse wie die Störung der Gedenkfeier im ehemaligen Konzentrationslager Ebensee im letzten Jahr oder Schmieraktionen in Mauthausen.

Prammer: "Manche meinen, dass wäre nur eine gesellschaftliche Randerscheinung, eine Demokratie müsse solche Tendenzen aushalten. Dieser Meinung bin ich nicht, denn das wäre nichts anderes als eine grobe Verharmlosung und damit völlig inakzeptabel. Rechtsextremismus ist keine politische Meinung. Rechtsextremismus ist ein offener Angriff auf die Menschenrechte und die Demokratie und damit auf die Menschen selbst."

Bartoszewski: Interesse an Geschichte

Gastredner der Gedenkveranstaltung war der ehemalige polnische Außenminister Wladislaw Bartoszewski, ein Überlebender des Konzentrationslagers Auschwitz. Er hob die Bedeutung historischen Gedenkens für die Gegenwart hervor: "der Mensch des 21. Jahrhunderts, der glückliche Mensch der Zukunft braucht vor allem ein reines Gewissen und das gebe es nicht ohne fundamentale Wahrheit. Das wünsche ich den Österreichern, das wünsche ich uns allen Menschen", sagt Bartoszewski, der auch ein Aufleben des Interesses an der Geschichte feststellt, das mit dem Zusammenwachsen Europas in den letzten Jahren zusammenhänge.