Revolution statt Perfektion

Riot Girls in der Arena

Fünf junge Frauen auf der Bühne, die sich für Garagen-Punk begeistern. Das ist im männerdominierten Punk-Umfeld immer noch eine Seltenheit. "Do it Yourself" ist ihr Motto und das ist auch der Name eines neuen Trends in der U-Musik.

Kulturjournal, 13.07.2010

Bettina Figl

Vor zwei Jahren entstand ein regelrechter Hype um die Vivian Girls, ihre Platten waren ausverkauft und mitunter nur noch um 90 Dollar im Internet zu ergattern. Am Abend des 12. Juli 2010 gastierte die dreiköpfige Band aus Brooklyn in der Wiener Arena. Ebenfalls live zu erleben waren Plaided aus Favoriten.

Do it yourself

Beide Bands sind reine Frauenbands, kommen aus dem Punk-Umfeld und folgen "DIY", dem "Do It Yourself-Prinzip". "Do it yourself" schrieben sich die Riot Girls Anfang der 1990er Jahre auf ihre Fahnen. Die Riot-Girl-Bewegung entstand im US-Staat Olympia und ermutigte Frauen dazu, in der Untergrund-Musikszene selbst aktiv zu werden. Sie wollten dieses Feld nicht länger Männerbands wie den Sex Pistols oder Nirvana überlassen.

In ihrem musikalischen Schaffen streben Riot Girls nicht Perfektion, sondern Revolution an. Eine Band war von Anfang an dabei und hieß Bikini Kill. Die Vivian Girls wurden durch Bikini Kill und Riot Girl dazu ermutigt, selbst Musik zu machen.

Ladyfest feiert 20. Geburtstag

Auch die Band Plaided aus Favoriten wurde von Riot Girl geprägt. Schlagzeugerin, Giarristin und Sängerin Veronika beklagt, dass sie vorher in Bands nur als Sängerin gefragt war. Plaided ist das Nachfolgeprojekt der Band Ilsebill. Das Merkmal der Band ist, dass Julia und Veronika während ihres Auftritts Instrumente tauschen: So war in der Arena mitzuerleben, wie einmal Julia die Drums schlägt, dann wieder Veronika - die Gitarre tauschen sie ebenso wie das Mikro.

Und was ist heute von der zwanzig Jahre zurückliegenden Riot-Girl-Revolution geblieben? Zum Beispiel das Ladyfest, ein wichtiger Bestandteil der queer-feministischen Szene, das heuer seinen zehnten Geburtstag feiert. Beim Ladyfest organisieren hauptsächlich Frauen Lesungen, Workshops und Konzerte - dabei lernten sich auch die Plaided-Frauen kennen, deren erste Platte übrigens im September herauskommt.

Textfassung: Ruth Halle

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