Hilfsorganisationen schlagen Alarm

Dringend mehr Pflegekräfte nötig

Die Hilfsorganisationen schlagen Alarm und fordern dringend konkrete Maßnahme für den Pflegebereich. Nicht nur zusätzliches Geld von Bund und Ländern, sondern mehr Pflegekräfte. Das soll durch eine umfangreichere Ausbildung und zusätzliche Anreize, mehr Qualität und eine Image-Aufwertung erreicht werden.

Die Arbeitsgemeinschaft freie Wohlfahrt, in der sich Caritas und Diakonie, Hilfswerk und Volkshilfe sowie das Rote Kreuz zusammengefunden haben, fordern ein Bündel an Maßnahmen und Investitionen in diesen Zukunfts- und Wachstumsmarkt, denn schon jetzt würden tausende Pflegekräfte in Österreich fehlen.

Mittagsjournal, 04.08.2010

Tausende Kräfte fehlen

Die Hilfsorganisationen fordern endlich Taten - bei der Pflege. Othmar Karas vom Hilfswerk sagt, man brauche Geld und Qualität der Pflege. Allein beim Hilfswerk fehlen jetzt schon 250 Fachkräfte für die mobile Pflege. Bei allen großen Hilfsorganisationen gemeinsam sei es ein Vielfaches, mehrere Tausend.

Beruf soll attraktiver werden

Der Präsident des Hilfswerks ist derzeit der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft freie Wohlfahrt, in der die großen Hilfs-Organisationen ihre gemeinsamen Anliegen forcieren wollen. Ihr Anliegen heute, den Pflegeberuf attraktiver zu machen und mehr Österreicherinnen und Österreich dafür gewinnen. Denn es fehlen diplomierte Fachkräfte, Pflege- sowie Heimhilfen. Und die Zahl der Pflegebedürftigen steige stetig an, deshalb fordern die Hilfsorganisationen klare Anreize. Etwa eine bessere Bezahlung, sagt Erich Fenninger Geschäftsführer der Volkshilfe.

Kompetenzen erweitern

Außerdem sollten die Kompetenzen für Pflege-Kräfte ausgeweitet und die Ausbildung forciert werden, durch mehr Weiterbildung und neuen schulischen Angeboten. Werner Kerschbaum vom Roten Kreuz schlägt etwa eine Erweiterung der Kompetenzen vor. Gefordert wird etwa die Verordnung von Heilbehelfen, die nicht nur vom Arzt verschrieben werden soll.

Auch Männer gewinnen

Michael Chalupka, Direktor der evangelischen Diakonie will zusätzlich Lehrinhalte, eine Erweiterung auf Sozialpädagogik etwa.

Damit sollten auch Männer für diesen Zukunfts- und Wachstumsmarkt gewonnen werden. Sie würdend dringend gebraucht, deshalb müsse man den Beruf attraktiver machen.

Es gehe auch darum, das Image des Pflege-Berufes zu haben, sagt Bernd Wachter Generalsekretär der Caritas. Denn es zeige sich ein große Diskrepanz, Pflegeberufe werden als wichtig eingestuft, niemand will den Beruf aber ergreifen.

Drängen auf Pflegefonds

Zusätzlich zur Attraktivierung des Pflegeberufes sei auch mehr Geld notwendig. Die Arbeitsgemeinschaft freie Wohlfahrt drängt auf die Schaffung eines Pflegefonds, ein konkretes Modell soll im Herbst präsentiert werden, derzeit werde dieses Modell und eine mögliche Finanzeirung erarbeitet, sagt Othmar Karas.

Konkrete Vorstellung hat schon Helmut Mödlhammer, Präsident des Gemeindebundes. Heute würden 300 bis 400 Millionen Euro gebraucht. Dieser Pflegefonds sollte rasch geschaffen werden, sagt Helmut Mödlhammer, denn je länger es dauert, desto höher steigen die Kosten.

80 Prozent der Pflegebedürftigen werden zu Hause von Angehörigen betreut.