Retrospektive im Bank Austria Kunstforum

Frida Kahlo in Wien

Frida Kahlo, der wohl weltweit bekanntesten Malerin, wurden bereits zahlreiche Ausstellungen in den USA und London gewidmet. Nun gibt es erstmals im deutschsprachigen Raum eine große Retrospektive - mit 50 Gemälden und 90 Arbeiten auf Papier war die Schau bereits in Berlin äußerst erfolgreich.

Kulturjournal, 31.08.2010

Sabine Oppolzer spricht mit Helga Prignitz-Poda, die die Ausstellung für Berlin gemeinsam mit Ingried Brugger, der Leiterin des Bank Austria Kunstforums, kuratiert hat.

Malen über Schmerzen und Liebe

Einem breiten Publikum bekannt wurde die Mexikanerin Frida Kahlo durch einen Hollywoodfilm, der sie zur schillernd exotischen Ikone machte. Frida Kahlo malte ihre Schmerzen, nachdem ihr bei einem Verkehrsunfall eine Stange durch den Unterleib gerammt worden war, und ihre dramatische Liebe zu dem Revolutionsmaler Diego Riviera, die sie ihr ganzes Leben lang nicht loslassen sollte.

Nach ihrer ersten Scheidung stellte sie sich etwa im Selbstportrait dar - mit traurigem Blick, ein Dornenhalsband um den Hals gebunden, mit bunten Schmetterlingen, die in ihrem Haar zu Broschen erstarrt sind und mit einer schwarzen Katze, die auf ihrer linken Schulter sitzt. Das erinnert an die surrealistische Malerei eines Dahli oder Magritte.

Ein Hang zum Surrealismus

Ingried Brugger, die Leiterin des Bank Austria Kunstforums meint: "Sie ist mit Magritte ganz gut zu vergleichen, weil er auch diese konstruierte Halbnaivität hat - auch im Sinne einer unmittelbaren Ausdrucksmöglichkeit. Das deckt sich durchaus mit den Kriterien der Avantgarde im Sinne der Kunst der Kunstlosigkeit. Frieda macht das mit den Motiven ihrer mexikanischen Heimat."

Kahlo hatte Einiges mit den Surrealisten gemein. So besuchte etwa André Breton sie in Mexiko und lud sie zu einer Ausstellung nach Paris ein. Sie verlieh ihrer Spielart des Surrealismus aber einen sehr eigenständigen Ausdruck, indem sie stets ihr eigenes Leben in den Mittelpunkt stellte.

Mittagsjournal, 31.08.2010

Schmerzen als Hauptthema

Auf dem Bild "die zerbrochene Säule" sieht man etwa ihren Körper geöffnet, mühsam zusammengehalten durch harte Bänder, in dem ein zerbrochenes Rückgrat zu sehen ist. Ihr ganzer Körper ist mit feinen Nadeln gespickt.

"Aber es waren natürlich vor allem diese Schmerzen, auch das Bewusstsein dass sie das nicht ewig aushalten wird, die im Mittelpunkt gestanden sind. Das bewältigt sie in ihren Bildern. Das ist auch das Wichtigste - in Wirklichkeit auch wichtiger als ein Wettkampf in der Kunst. Sie hat nie an diesem Wettkampf teilgenommen, an dem normalerweise jeder Künstler teilnimmt. Es ist ihr wirklich um ihre eigene Existenz gegangen. Wie sie es umsetzt und vermittelt ist allerdings große Kunst", meint Brugger.

Autobiographische Bilder

Einige der Bilder, die verschollen geglaubt waren, sind erstmals in dieser Ausstellung zu sehen, wie etwa das letzte Selbstportait der Künstlerin, das "Selbstbildnis in der Sonnenblume", das in ihrem Todesjahr 1954 gemalt wurde und sie bereits in Auflösung zeigt. Es gibt wohl kaum einen Künstler oder eine Künstlerin, bei der Leben und Werk so eng verwoben sind.

Was die Menschen an den Gemälden von Frida Kahlo so fasziniert, ist wohl die Kraft, mit der sie ihre Leiden in Kunst umsetzt und damit sozusagen zu Lebzeiten versucht hat, den Tod zu besiegen. Aus diesen Bildern strahlt so viel Lebensfreude und Mut, als wäre Frida Kahlo noch am Leben.

Service

Ausstellung "Frida Kahlo", 1. September bis 5. Dezember 2010, Bank Austria Kunstforum,
Ö1 Club-Mitglieder bekommen ermäßigten Eintritt (30 Prozent.)

Bank Austria Kunstforum - Frida Kahlo Retrospektive
Tribute to Frida Kahlo