Pro Lehrveranstaltung und Prüfungsantritt

Karl für neue Studiengebühren

Wissenschaftsministerin Beatrix Karl (ÖVP) unternimmt wieder einen Vorstoß für Studiengebühren. Wegen des Budget-Sparkurses und der Geldnot an den Unis hält sie die Zeit für reif, dass die Studenten wieder zahlen müssen, und zwar, so der Vorschlag, nicht pro Semester, sondern pro absolvierter Lehrveranstaltung bzw. pro Prüfungsantritt.

Wie viel das insgesamt maximal ausmachen soll, will sie erst mit dem Koalitionspartner SPÖ und den Universitätsrektoren aushandeln.

Mittagsjournal, 04.09.2010

Wissenschaftsministerin Karl im Journal zu Gast,

Unis legen Preise fest

"Studiengebühren sind kein politisches Thema" hat Wissenschaftsministerin Beatrix Karl in den letzten Monaten stets formuliert. Soll heißen: Die ÖVP-Ministerin ist persönlich dafür, hat aber keine Hoffnung, den Koalitionspartner SPÖ davon zu überzeugen. Jetzt sind die Studiengebühren offenbar doch wieder ein politisches Thema, denn die Ministerin macht jetzt einen neuen Vorstoß: Sie schlägt ein neues System vor, dem gemäß nicht pauschaliert wie früher pro Semester 364 Euro bezahlt werden müssen, sondern in dem man per Lehrveranstaltung bezahlt.

Im Ministerium hat man ein Modell erstellt, das vorsieht, Geld für die einzelnen Vorlesungen und Prüfungen zu verlangen. Nachdem jedes Studium hinsichtlich seiner Lehrveranstaltungen genau definiert ist, kostet es auch für jeden gleich viel, egal wie lange er oder sie dafür braucht. Ob es mehr sein wird als die früheren 3.600 Euro für zehn Semester, das lässt Wissenschaftsministerin Beatrix Karl in der Ö1-Reihe "Im Journal zu Gast" offen. Die Unis sollen die Preise festlegen, der Höchstpreis steht im Gesetz.

Besseres Stipendien-System

Die Ministerin sagt auch: Sie will ein treffsicheres Stipendien-System, aber ohne Details zu nennen. Und sie versichert: wer studieren will, der muss auch studieren können.

Koalitionspartner muss zustimmen

Ob die SPÖ bei diesem Reizthema mitmacht? Ministerin Karl sagt, auch Bundeskanzler Werner Faymann wolle ja, dass die die sich mehr leisten können, auch einen höheren Beitrag leisten müssen, siehe etwa Vermögenssteuern. Das lasse sich eins zu eins auch auf Studienbeiträge umlegen, meint Karl.

Gemeinsame Schule bis 14

Ein neuer Anlauf der 42-jährigen Steirerin mit dem Zivilberuf Jus-Professorin, die erst seit Ende Jänner im Amt ist und seither universitätspolitisch turbulente Zeiten durchgemacht hat. Und nicht nur universitätspolitisch, auch mit ihrer Forderung nach einer de-facto-Gesamtschule für alle bis zu 14-Jährigen hat Beatrix Karl aufhorchen lassen, auch innerhalb der eigenen Partei, der ÖVP.