Label als Plattform für Freunde

Fettkakao feiert Jubiläum

Das Wiener Independent-Label Fettkakao feiert anlässlich seines 5-jährigen Bestehens zehn Tage lang das Festkakao mit Konzerten, Lesungen und Ausstellungen. Andi Dvorak ist der Chef des kleinen Labels, bei dem Wiener Bands wie Lonley Drifter Karen, Sex Jams oder Vortex Rex beheimatet sind.

Kulturjournal, 07.09.2010

Margarine erhitzen, Kakaopulver dazu und mit reichlich Sojamilch aufkochen. So entsteht ein Fettkakao. Nach diesem reichhaltigen, veganen Kakaogetränk ist das Wiener Independent-Label Fettkakao benannt.

Der Kopf hinter dem Label ist Andi Dvorak. Er trägt Jeans, Sneakers und einen Rauschebart. Er entspricht also so gar nicht dem Klischee eines knallharten Labelmanagers. Würde er sich überhaupt als einen solchen bezeichnen?

"Nein, weil das Managen so viel beinhaltet, auch so viel Verantwortung, die ich natürlich hab, aber ich mich sicher nicht festnageln lassen will", sagt Andi Dvorak. "Das und das muss ich so und so machen spielt's bei mir nicht. Sex Jams ist ein gutes Beispiel. Jetzt kommt die dritte Single raus, aber das Album haben andere Labels gemacht."

Freundschaftlicher Support

Als Andi Dvorak sein Label vor fünf Jahren gründete, war er gerade einmal 25 Jahre alt. Er wollte seinen Freundinnen und Freunden damit eine Plattform für ihre Musik bieten. Heute sind 13 Wiener Bands Teil des Fettkakao-Universums. Statt Verträge aufzusetzen, spielt Andi Dvorak bei den Bands manchmal selbst mit.

Das freundschaftliche Verhältnis war am 4. September 2010 live zu erleben: Im Wiener Rhiz spielten die drei Bands A thousand Fuegos, Mon Insomnie und Plaided. Die Fettkakao-Fangemeinde drängelte sich um die kleine Bühne im bis zum Bersten gefüllten Gürtellokal.

Aus Spaß am Tun

Andi Dvorak hat ein zutiefst demokratisches Verständnis von Musik: Jede und jeder soll Musik machen und veröffentlichen können. Für ihn steht der Spaß am Tun im Vordergrund, abgeschottete Fachsimpelei ist nicht seine Sache. Er pusht Bandprojekte wie die 2-Frau-Combo Plaided.

Kommerzieller Erfolg ist für den Fettkakao-Chef kein Ziel. Aber was ist für ihn der Vorteil des eigenen Labels? "Dieses Unbeschwerte, dass man einfach Musik nehmen kann, machen kann und presst, egal was die Leute dann denken", sagt Andi Dvorak. "Man präsentiert etwas, was man persönlich gut findet. Man muss niemanden erzeugen, man macht es einfach selber. Dafür mache ich das Label eigentlich."

Musikalischer Fest-Abschluss

Neben den Konzerten sind in den zehn Festkakao-Tagen auch zwei Ausstellungen zu sehen. Doch wie es sich für ein Label-Fest gebührt, wird der krönende Abschluss musikalisch sein: In der Wiener Arena spielen am 10. September 2010 gleich sechs Bands, unter anderem die Frankfurter Le Trucs und Sex Jams aus Wien. Sie präsentieren ihr neues Album, das elektronisch-verspielt daher kommt.

Die frisch gepresste 7-Inch-LP ist noch so ein Jubiläum, das bei Festkakao gefeiert wird, nämlich die 20. Fettkakao-Veröffentlichung. Fettkakao feiert die Feste, wie sie fallen - und man kann davon ausgehen, dass dieses nicht das letzte sein wird.

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