Herausforderungen für Siegfried Wolf

Russischer Automarkt im Aufwind

Experten bezeichnen den russischen Automarkt, der im Vorjahr krisenbedingt fast zusammengebrochen wäre, als profitablen Wachstumsmarkt. Der nach Russland wechselnde Ex-Magna-Chef Wolf muss in Russland noch viel Aufbauarbeit leisten, denn die technischen Möglichkeiten in der Autoproduktion stecken noch in den Kinderschuhen.

Mittagsjournal, 23.09.2010

Aufholen nach der Krise

Während die Autoverkäufe in Russland im Vorjahr wegen der Wirtschaftskrise um die Hälfte zurückgegangen sind, gewinnt der russische Automarkt heuer langsam an Fahrt. 2010 werde es gegenüber dem Vorjahr ein Absatzplus von 15 Prozent geben, sagt die russische Marktforscherin und Autoexpertin Tatyana Arabadji.

Die Erholung des russischen Automarktes werde einerseits von der Wirtschaftserholung getragen, bis man wieder auf dem Niveau von vor der Krise sei, werde es aber noch rund drei Jahre dauern, sagt Arabadji. Auch Automobilexperte Ferdinand Dudenhöffer von der Universität Duisburg sieht Russland als Automarkt mit Zukunft. Die Nachfrage steige in Russland ständig, während in Europa die Automärkte großteils gesättigt seien - dieses Problem sei durch die Verschrottungs- oder Abwrackprämien in zahlreichen Staaten noch verschärft worden, sagt Dudenhöffer.

Vorschusslorbeeren für Wolf

Viele große Autobauer wie Mercedes, Renault oder Toyota sind bereits in Russland präsent, auch der Autozulieferer Magna hat drei neue Werke bei Sankt Petersburg eröffnet. Für ausländische Investoren gebe es in der russischen Autoindustrie aber nicht nur Chancen, sondern auch Risiken und Stolpersteine, erklärt Dudenhöffer.

Von der Erfahrung des bisherigen Magna-Managers Siegfried Wolfs werde die russische Autoindustrie profitieren, glaubt Marktforscherin Arabadji.

Wolf werde aber in Russland in der Automobilsparte des Deripaska-Konzerns Basic Element viel Aufbauarbeit leisten müssen, betont Auto-Experte Dudenhöffer, so sei die technische Ausstattung der Fabriken mit westlichem Niveau nicht zu vergleichen. Von dem Wechsel von Siegfried Wolf in den Konzern des Milliardärs Oleg Deripaska werde in erster Linie Magna profitieren, sagt Dudenhöffer - Magna hat ja bereits in der Vergangenheit mit Deripaska Geschäfte gemacht. Es sei aber durchaus möglich, dass auch andere österreichische Zulieferbetriebe dadurch bessere Geschäftskontakte nach Russland bekommen.

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