330.000 in kalten Wohnungen

Nicht jeder kann sich heizen leisten

Winter und Kälte bringen dieser Tage viele Menschen in Österreich in finanzielle Schwierigkeiten. 330.000 Menschen können es sich nicht leisten, ihre Wohnung im Winter warm zu halten, sagt die Armutskonferenz unter Berufung auf Zahlen der Statistik Austria.

Armutskonferenz und Greenpeace fordern von Bund und Ländern verstärkte Förderungen und Investitionen in die Sanierung und Isolierung von Wohnbauten. Das Ziel: Armutsbekämpfung und Klimaschutz.

Morgenjournal, 19.12.2010

Wohnungen thermisch sanieren

Rund 750 Euro Ersparnis pro Haushalt und Jahr würde eine thermische Sanierung bringen, rechnen Greenpeace und Armutskonferenz vor. Es geht ihnen vor allem um Wärmedämmung und moderne Heizungen - für jene eineinhalb Millionen Wohnungen und Häuser, die zwischen 1945 und 1980 gebaut wurden. Viele der Bewohner bräuchten dazu finanzielle Unterstützung von Bund und Ländern.

Armutsbekämpfung ist auch Klimaschutz

Martin Schenk, Sprecher der Armutskonferenz: Einkommensschwache sitzen in einer Energie-Armutsfalle, da sie kein Kapital für Investitionen haben. Mit Armutsbekämpfung könnte man Klima schützen und mit Klimaschutz könnte man Armut bekämpfen, so Schenk.

Regierung sollte mehr fördern

Derzeit aber werde von den eineinhalb Millionen sanierungsbedürftigen Wohnungen und Häusern pro Jahr nur jedes hundertste Objekt saniert. Die 100 Millionen Euro, die die Bundesregierung bis 2014 für thermische Sanierung vorgesehenen hat, seien zu wenig, so Schenk. Immerhin würden staatliche Förderungen in diesem Bereich viermal so hohe private Investitionen auslösen und somit die Wirtschaft ankurbeln. Profitieren könnten laut Greenpeace und Armutskonferenz vor allem auch 58.000 Kinder und insgesamt 330.000 Personen. Sie können es sich den Zahlen der Statistik Austria zufolge nicht leisten können, ihre Wohnungen im Winter warm zu halten.